2024-Sonderausgabe

5 EMOTIONEN 66 Mental Health So haben wir noch nie darüber gesprochen – Sie? 07 10 28 34 Editorial Was Gesundheit ausmacht – und wie vielschichtig sie ist Raus aus dem Leitz-Ordner! Dr. Enise Lauterbach im Einsatz für die digitale Revolution im Gesundheitswesen Dankbar, wieder hören zu können Wie Dr. Veronika Wolter als weltweit einzige gehörlose HNO-Ärztin anderen Mut macht Kurz & gut Futter für den Terminkalender: Was in den kommenden Wochen wichtig wird 36 40 42 46 48 52 58 60 70 74 78 83 Kistenweise Nachhaltigkeit Kleine Idee mit großer Wirkung: Timo Boßhammer recycelt Transportwannen Sind Sie schon drin? Wie lokales Online-Marketing im Internet die Apotheke vor Ort stärken kann Fortschritt für die Gesundheit Wow! Die herausragendsten Pharma- Durchbrüche der vergangenen Jahre Engagement gegen Krebs Mit klinischen Studien für bessere Heilungschancen von Krebspatienten Digital Desires Smarte Innovationen und Gadgets für den Alltag und ein gesünderes Leben Generation Gesund Warum wir auch bei unseren Eigenmarken verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen Wir bewegen Gesundheit Die neue Niederlassung in Erlangen ist ein Meilenstein der Modernisierung Künstliche Intelligenz in Apotheken Welche Rolle ChatGPT & Co. im digitalen Alltag des Apothekenwesens spielen Cherry Picker Was man 2024 gemacht, gehört und gelesen haben muss Nische oder Trend Was wird aus Ideen wie alkoholfreiem Gin und Partys für müde Menschen? Virtuelles Wir-Gefühl Von Community Marketing können Apotheken und Kunden profitieren Einatmen. Ausatmen. Seelenstreichler zum Reisen und Gesundwerden m u s s e r p m I 2 8

, G e s u n d e K o p f h a u t s c h ö n e H a a r e . Entdecke die Kraft einer gesunden Kopfhaut. Der aktuelle Trend «Scalp Care» betont die zen- trale Rolle der Kopfhautpflege für die Vitalität der Haarwurzeln. Eine gesunde Kopfhaut ist der Ursprung für schönes, strahlendes und gesundes Haar. Richtig gepflegt zeigt sich die Wirkung bis in die Spitzen. Wie die Kopfhaut richtig gepflegt wird: Reinigen Empfohlen wird ein wöchentliches Kopfhautpeeling für eine optimale Folikelgesundheit und eine gründ- liche Reinigung. Shampoonieren Klärende Shampoos mit milden Tensiden bieten eine schonende Reinigung. Die Shampoo-Anwen- dung sollte auf höchstens dreimal pro Woche reduziert werden und auf die optimale Wasser- temperatur geachtet werden. Massieren Kopfhautmassagebürsten verbessern die Mikrozir- kulation und die Nährstoffaufnahme. Pflegen Conditioner schliessen die Haarschuppenschicht und bieten wichtige Pflege. Kopfhautpflegeprodukte gezielt anwenden. Vitalisieren Wasserdampf während des Duschens erhöht Haut- porenpermeabilität. Kopfhauttonics kräftigen die Kopfhaut auf zellulärer Ebene, die dank der ge- öffneten Hautporen besonders gut aufgenommen werden und die Kopfhaut beleben.

7 Editorial Was Gesundheit ausmacht Gesundheit ist uns allen sehr wichtig. Gleichzeitig ist sie so individuell wie unser Fingerabdruck. Wir widmen diesem Thema ein ganzes Magazin, um es von allen Sei- ten beleuchten zu können. Allen voran unsere Titelgeschichte (Seite 14), eine Reise durch Deutschland, auf der wir Menschen treffen, die sich alle auf ihre ganz eigene Weise darum kümmern, dass andere gesund werden oder bleiben, sich besser fühlen oder glücklicher sind. In einem unserer Interviews in dieser Ausgabe sprechen wir außerdem mit Dr. Veronika Wolter (Seite 28), der weltweit einzigen gehörlosen HNO-Ärztin. Sie erzählt von ihrem Lebensweg, der eindrucksvoll zeigt, wie sie sich trotz körperlicher Ein- schränkung in unserer Gesellschaft durchgesetzt und ihre vermeintliche Schwäche in eine Stärke umgewandelt hat. Heute leitet sie als Chefärztin eine Hörklinik in München und achtet immer wieder ganz bewusst auch auf die kleinen Momente, an denen sie sich erfreut. Mit diesem Magazin möchten wir zeigen, wie vielschichtig Gesundheit ist und dass ganz unterschiedliche Bereiche dazugehören: von Mental Health über Digitalisierung bis hin zu Forschung und Nachhaltigkeit sowie kleinen Auszeiten im und vom Alltag. Das alles tun wir in einem neuen, moderneren Stil. Knallig, aber nicht zu bunt, bild- stark, aber dennoch inhaltsvoll, knackig, aber nicht beliebig und dabei stets den Mensch im Fokus behaltend. Wir hoffen, Sie haben an dieser Jahresausgabe ebenso viel Freude wie wir und finden auf jeder Seite etwas, das Sie begeistert oder inspiriert, zum Schmunzeln oder Staunen bringt. Ihre Aline Seifert Vorsitzende der Geschäftsführung

12 neue wege: Das deutsche Gesund- heitssystem belegt in puncto Digita- lisierung im internationalen Vergleich einen der letzten Plätze. Warum hinkt Deutschland denn so hinterher? Ist es der strenge Datenschutz? Dr. Enise Lauterbach: Datenschutz wird immer gern als Grund genannt, wenn keine anderen Antworten parat sind. Wir haben in der Tat eine strenge Datenschutzverordnung. Das ist gut und richtig, aber noch strengere sind im medizinischen Bereich gar nicht nötig, da im Arzt-Patienten-Setting ohnehin penibelst darauf geachtet wird. Wir haben, das muss man so sagen, die Digitalisierung in Deutschland leider einfach verschlafen und das Thema nicht ernst genug genommen. Zwar wurden Gesetze erlassen, diese aber im weiteren Verlauf nicht konkret umgesetzt. Sie sind Kardiologin und haben lange selbst im Krankenhaus praktiziert. Wo hakt es dort Ihrer Meinung nach am meisten? Im Grunde ist es die fehlende Digitalisie- rung in Kombination mit einer zu starken Ökonomisierung der Medizin. Es gibt exzellente Behandlungsmöglichkeiten, aber kaum Zeit, diese mit den Patienten zu besprechen. Man muss als Ärztin sehr viel Engagement aufbringen, um überhaupt menschliche Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Zudem werden gerade in den Akutkliniken Patienten oft ‚blutig entlassen‘, also umgehend nach der Behandlung. Ich sah Patienten in der Rehabilitation, die eigentlich nicht rehafähig waren. Zudem kamen viele ohne Entlassbriefe. Ohne diese kann kein kardiologischer Reha- plan erstellt werden, ohne den Patienten zu gefährden. Dafür mussten Befunde und vorab Einverständniserklärungen umständlich hin- und hergefaxt werden, das hat mich extrem gestört. War denn während Ihrer Zeit als prak- tizierende Ärztin bereits eine Form der Digitalisierung spürbar? Seit 2003 warte ich auf die elektroni- sche Patientenakte – bis heute haben wir keine wirklich „funktionierende” Lösung. Ohne Digitalisierung läuft in der Medizin schon lange nichts mehr, oft sind es aber bislang nicht mehr als rudimentäre Insellösungen, wie es zum Beispiel bei sporadisch befüllten elektronischen Patientenakten sichtbar wird. Dabei sind die Möglichkeiten vorhanden, es gibt aber zu wenige Schnittstellen, um Transformation gelingt nicht, wenn Menschen an der Macht kleben. digitale Daten zwischen Kliniken und Praxen zu übermitteln. Es hapert an einem einheitlichen System, das von allen genutzt wird. Sie haben sich vom Klinikalltag ver- abschiedet und mit Ihrem Mann ein Start-up gegründet, um genau das zu ändern. Gab es einen Schlüssel- moment, der zu dieser Entscheidung geführt hat? Ja, den gab es. Ich bin immer wieder auf empörte Patienten getroffen, die zum Teil mit Jutebeuteln voller Leitz- Ordner mit ihren Krankenakten zu mir kamen. Die müssen gesichtet werden, während der Patient seine Kranken- geschichte jedem Arzt aufs Neue erzählen muss – das ist einfach nervig für alle Beteiligten. Ein Patient hat mich dann ganz direkt gebeten, dagegen etwas zu unter- nehmen. Als Chefärztin hat man eine besondere Stellung. Obwohl ich den klassischen Weg Facharzt, Oberarzt, Chefarzt gegangen bin, habe ich keine Sekunde gezögert, diese Position auf- zugeben. Transformation gelingt nicht, wenn Menschen an der Macht kleben. Welches Ziel haben Sie sich für Ihr Unternehmen gesteckt? Wir wollen eine bessere, sichere Kom- munikation ermöglichen, eine Plattform, auf die alle behandelnden Ärzte Zugriff haben. Patienten sollen bestmöglich versorgt werden und nicht lange warten müssen, nur weil noch Befunde, also Daten, fehlen. Auch Patienten haben jederzeit die Möglichkeit, erhobene Be- funde einzusehen. Es ist ihr gutes Recht, denn es sind ihre Daten. Sie haben seit der Gründung bereits zwei Produkte entwickelt. Was macht sie so besonders? Bereits gelauncht ist CONSIL!UM, ein Messenger für Beschäftigte im Gesund- heitssystem. Im besten Fall etabliert es sich im Gesundheitssektor wie anders- wo WhatsApp, als selbstverständliches und von (fast) allen genutztes Tool, um Befunde schnell hin- und herschicken zu können, ohne die Daten zu ge- fährden. Zudem haben wir HERZ-HELD für chro- nisch kranke Herzpatienten entwickelt. Es ist eine App, die täglich per Bluetooth oder händisch Vitalparameter erfasst und bei Auffälligkeiten den Patienten alarmiert. Die Daten werden von uns in einem wöchentlichen oder monatlichen Report ausgewertet, der bei Bedarf elektronisch an den behandelnden Arzt übermittelt werden kann. Dies ermöglicht Patienten eine zuverlässige Kontrolle ihrer Werte, ohne ständig zum Arzt gehen zu müssen. Sie haben ziemlich genau zu Beginn der Corona-Pandemie gegründet. Hat

13 diese Zeit Ihre Arbeit eher gebremst oder gefördert? Für uns hat die Corona-Pandemie damals vor allem zunächst das Mar- keting und den Vertrieb erschwert, weil Praxen und Kliniken aufgrund der Pandemiebestimmungen nicht ohne Weiteres erreichbar waren. Zudem hatten Kliniken unter extrem prekären Bedingungen schwerstkranke Patien- ten zu versorgen. Andererseits hat die Pandemie auch vie- len schlagartig die Augen geöffnet, dass sich die Digitalisierung langfristig auch finanziell lohnen kann. Leider erlebe ich trotzdem oft, dass die während der Pandemie gestarteten Digitalisierungs- prozesse nun doch wieder verlangsamt oder sogar gestoppt werden. An welche Stolpersteine erinnern Sie sich aus dieser Zeit? Den unternehmerischen Part mussten wir als Ärzte schrittweise lernen. Wir haben keinen Investor und finanzieren uns über eigenes Geld sowie einen priva- ten Kredit für Start-ups – beides haben wir primär in die Entwicklung unserer Apps gesteckt, die aber zunächst kaum Geld eingespielt haben, weil wir anfangs vielen Kunden Testphasen mit kostenlosen Demoversionen angeboten haben. Auch haben wir das Marketing unterschätzt, es ist deutlich teurer als gedacht. Selbst Social Media Kampag- nen kosten mehr als erwartet. Auf welche Ergebnisse Ihres Start-ups sind Sie besonders stolz? Ich bin stolz, dass wir es gewagt haben, unsere Idee umzusetzen. Das hat auch eine positive Signalwirkung für andere, selbst ins Tun zu kommen. Wir haben sehr viel direkten Patientenkontakt, um nah an deren Bedürfnissen zu sein und unsere Produkte besser zu machen. Das ist für eine gelingende Patient-Journey wichtig und darin sind wir sehr gut. Zukünftig will ich auch selbst wieder mehr in der klinischen Praxis arbeiten, um eine tragende Brücke zwischen analogen und digitalen Lebenswelten zu bauen. Ich sehe das als eine große Chance für die Patientenversorgung. Auf Ihrer Website schreiben Sie von einer Medizin 4.0 – was genau ist damit gemeint? Eine sozialere, humanere Medizin, die auch auf Nachhaltigkeit setzt. Wir wol- len, dass Medizin eine gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, weg von der Ökonomisierung, hin zu einem sozialen Charakter. Klar wollen auch wir Geld mit unseren Apps verdienen, aber der Profit steht nicht an oberster Stelle, sondern damit eine bessere Versorgung durch unsere Entwicklungen und Forschungen zu ermöglichen. Sie setzen sich für die Digitalisierung ein, glauben aber andererseits fest daran, dass digitale Tools Ärzte nicht ersetzen werden. Wie stellen Sie sich ein Zusammenspiel im Idealfall vor? Digitalisierung und KI werden und sollen Ärzte nie ersetzen, sondern ein Werkzeug sein, dass so selbstverständ- lich und intuitiv genutzt wird wie ein Stethoskop. Es soll kein Hindernis sein, sondern eine Lösung. Aber so weit sind wir in Deutschland noch lange nicht. Was hat oder kann ein Arzt, was digita- len Tools unmöglich ist? Die Stärke von digitalen Tools, aber auch von KI ist, Patienten eine individu- elle Behandlung anbieten zu können. Die Grenze zwischen KI und Mensch ist genau da, wo Entscheidungen getroffen werden müssen. Da über- nehme ich als Ärztin Verantwortung. Das sollten keine Maschinen oder KIs übernehmen, sondern maximal dabei unterstützen – im besten Fall mit dem Patienten gemeinsam, wenn das gewünscht ist. Eine medizinische Handlungsempfehlung sollte immer vom Mensch im Sinne des Patienten getroffen werden. Digital Health Index Der Digital Health Index misst den Grad der Digitalisierung im Gesund- heitssystem ausgewählter EU- und OECD-Länder. Er wird gebildet durch die Policy-Aktivität, also die Gesetzgebung und politische Willenserklärung, und die Readiness, also die technische Implementie- rung der Digitalisierung und somit der tatsächlichen Datennutzung. Zuletzt ermittelt wurde er im Jahr 2018. Damals belegte Deutschland vor Polen den vorletzten Platz. Facts Dr. Enise Lauterbach ist Ärztin für Innere Medizin und Kardiologie. Sie war Chefärztin der Kardiologie im ZAR-Nanz medico in Trier, bevor sie 2019 ihren Arztkittel an den Nagel hängte, um 2020 mit ihrem Ehemann Prof. Dr. Michael Lauterbach die Firma LEMOA medical zu gründen. Mit dem Start-up sollen digitale Innovationen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung umgesetzt werden.

15 D er eine ist Glücksforscher, die andere weiß alles über die Heilkraft der Pflanzen. Er lebt in Göttingen, arbeitet im Institut und tritt häufig im Fernsehen auf. Seine Ratschläge zur seelischen Verfassung helfen vielen Menschen. Sie lebt im Kloster im baden-württembergischen Bad Waldsee und fühlt sich als Ordens- schwester auf besondere Weise mit der Schöpfung verbunden. Im Kräuterbeet im Klostergarten, ein ganz besonderer Hort der Ruhe, wachsen Galgant, Me- lisse oder Bertram, aber auch Jiaogulan aus Ostasien. Als gefragte Fachfrau für Heilkräuter weiß die Ordensschwester, dass die Wirkstoffe der Kräuter viele positive Effekte auf Menschen haben. Bei Führungen bringt sie den Kloster- besuchern die Pflanzen näher. In Zeitschriften erscheinen ihre Tipps als ständige Rubrik. Na Deutschland, wie geht’s? Wir finden es heraus. Dafür reisen wir quer durch die Republik und treffen Menschen, die sich darum kümmern, dass andere gesund bleiben. Menschen wie der Glücksforscher und die Heilkräuterfachfrau haben sich der Gesundheit anderer verschrieben, eben- so wie die New-Work-Expertin aus Ham- burg oder die Managerin für Medizinal- Cannabis, die wir in Berlin treffen, aber für das Geschäft eigentlich immer in ganz Deutschland unterwegs ist. Ohne Menschen wie sie geht es nicht. Jede und jeder hat sein ganz besonderes Spezialgebiet und natürlich viel zu be- richten. Fotograf Achim Multhaupt, der bereits Prominente wie Schauspieler Armin Müller-Stahl oder Musiker Peter Gabriel vor der Kamera hatte, schuf für die neue wege die Bilder dieser außer- gewöhnlichen Reportagestrecke und war begeistert von der Tiefe und der Komplexität der von ihm abgebildeten Protagonisten: „Allesamt Menschen, die mit ganz viel Power Gutes bewegen. Und, nebenbei berichtet, mir besonders herzlich begegneten.”

17 Beginnen wir unsere Deutschland-Reise in Göttingen und zunächst mit einer sehr persönlichen Frage an Sie: „Wann waren Sie zuletzt glücklich?” I hre Antwort ist individuell, sie unterscheidet sich vermutlich von anderen. Nun ist, Gott sei Dank, das Glück und auch das Gefühl dazu grund- sätzlich sehr individuell und überhaupt nicht vergleichbar. Nicht alle Menschen sind gleich glücklich: Bei dem einen tut es morgens ein Brot mit Schokoladen- creme, um ein Glücksgefühl zu be- fördern. Bei dem anderen versteckt sich das Glück etwas mehr im Verborgenen. Also, was ist Glück und wie wichtig ist Glück für Ihre und unsere Gesundheit? Fragen wie diese führen zu Borwin Bandelow. Der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik der Universitätsmedizin Göttingen ist von Berufs wegen täglich auf der Suche nach dem Glück, sogar ein international anerkannter Experte. Sein neues Buch „Das Endorphin-Prinzip – Wie Glück im Gehirn entsteht” ist ein Renner: Es wird in Talkshows und sogar in der Zeitung mit den großen Buchstaben besprochen. Schön also, ihn zu besuchen. Prof. Ban- delow wirkt entspannt, gar glücklich, es ist eine Freude, ihn kennenzulernen. Das Glück, lieber Herr Professor, ist zweifels- ohne ein angenehmer emotionaler Zu- stand. Können wir Glück beeinflussen, verbessern, vielleicht sogar in größeren Dosen dem Körper zuführen? „Glücksgefühle werden von den En- dorphinen verursacht, Hormonen, die das sogenannte Belohnungssystem im Gehirn steuern. Wenn wir zum Beispiel etwas essen oder gar Sex haben, werden im Gehirn Endorphine ausgeschüttet und dann fühlen wir uns gut. Das nenne ich das Endorphin-Prinzip”, sagt Profes- sor Bandelow. Das Belohnungssystem sei einfach gestrickt und intelligent wie ein Kartoffelkäfer: „Man kann es selbst austricksen, indem man sich selbst Glück verschafft – mit Dingen, die einem gut tun.” Bei Professor Bandelow ist es die Musik, seine Gitarre, ein positiver Zeitvertreib, der im Gegensatz zu seiner Denkarbeit in Lehre und Forschung steht. Aber auch die Bewegung, der Sport und alle schönen Gefühle, die durch Sinne ausgelöst werden, steigern oft das Glücksgefühl. Spielt das Alter bei der Bemessung von Glück eine Rolle? „Oh ja”, sagt Professor Bandelow. „Bis 18 sind wir überwiegend sehr glücklich, dann nimmt das Glück stetig ab, ehe es ab dem Alter von 55 Jahren wieder steigt.” Ältere Men- schen optimieren ihr Leben, sie wissen, was ihnen gut tut und was nicht – trotz aller gesundheitlichen Widrigkeiten, die auftreten können. Geld, was immer nur kurzfristig glücklich mache, sei im Alter nicht mehr so wichtig. Zum Schluss noch diese Frage, sie bietet sich gerade an: „Hat die Forschung Ihre eigene Einstellung zum Glück ver- ändert?” Professor Bandelow strahlt: „Ja, zum Glück ja! Ich bin von vielen äußeren Faktoren nicht mehr abhängig und allein altersbedingt auf dem auf- steigenden Ast.” Göttingen Facts Name: Prof. Dr. Borwin Bandelow Berufung: Glücksforscher Einstellung: „Zum Glück: glücklich!”

19 Verlassen wir den Glücksforscher in der Mitte Deutschlands und starten eine Zugfahrt in den Süden, um uns der Kraft der Heilkräuter zu widmen. Wir fahren ins Kloster. S chwester Birgit empfängt uns an der Pforte von Kloster Reute im baden-württembergischen Bad Waldsee. Ihr „Grüß Gott” ist herzlich, sie empfängt uns Besucher sprichwörtlich mit offenen Armen. Die Franziskanerinnen auf dem Klosterberg in Oberschwaben sind modern, offen und gesellschaftsnah. Ihr 150 Jahre altes Klostergebäude wird gerade grundsaniert; es entstehen sogar bezahlbare Wohnungen für jedermann – und jedefrau. Schwester Birgit schreitet voran; sie zeigt uns den Klostergarten, wo je nach Saison der Lavendel in voller Blüte steht oder majestätische Königskerzen sich dem Himmel entgegenstrecken. Dazwischen gedeihen Pflanzen für die Klosterbäckerei und die Klosterkirche, auch Rhabarber und Pfingstrosen. Im Apotheker-Garten, eingeteilt auf quadratischer Fläche in vier umsäunte Beete, wachsen Heilpflanzen, die ihre Wirkung in verschiedenen Bad Waldsee Organen und bei Funktionen des Körpers entfalten. Bei unserem Besuch liegt der Garten im Winterschlaf, aber in der historischen Gartenhalle ist der Frühling schon sichtbar. Warum die Liebe zu Heilkräutern? „Die natürlichen Wirkstoffe haben positive Effekte auf den Körper. Diese Stoffe kön- nen entzündungshemmend, schmerz- lindernd, beruhigend oder anregend wirken”, sagt Schwester Birgit. Die Klostergärtnerei im Kloster Reute ist für ihre hochwertigen, biozertifizierten Produkte bekannt. Der 6000 Quadrat- meter große Garten bringt eine Vielzahl an Produkten hervor, die vom Samen bis zur Ernte und Verarbeitung sorgfältig und qualitativ hochwertig behandelt werden: „Kräutertees, ein Kräutersalz aus 15 verschiedenen Gewürzpflanzen oder auch Pfeffer, dazu Tinkturen, Sal- ben oder Öle”, erzählt Schwester Birgit. Handarbeit wird in jedem Produktions- prozess großgeschrieben. Mit Geduld, Liebe und Sorgfalt zupfen die Ordens- schwestern zum Beispiel Blüten von Ringelblumen oder Kornblumen ab, die Blätter werden getrocknet und als essbare Blüten im hauseigenen Kloster- laden verkauft. Alle Produkte tragen mit ihrem Erlös zur Finanzierung des Klosters bei. „Die Natur- und Pflanzenheilkunde ist ein Wunderwerk, mit einem riesigen Spektrum an Pflanzen, die uns helfen”, sagt Schwester Birgit. Die frühere Kindergärtnerin und heutige Phyto- therapeutin entschied sich 1966 für ein Leben im Kloster. Schwester Birgit kann auch besucht werden; die Kurse und Führungen sind über die Homepage des Klosters Reute buchbar. Vielleicht auch etwas für Sie? Facts Name: Schwester Birgit Berufung: Heilkräuterfachfrau Einstellung: „Gott lässt die Pflanzen wachsen”

23 Unser Besuch in der Hauptstadt dreht sich ums Thema Cannabis – und zwar ganz legal. Denn Pia Marten setzt alles daran, dass die Pflanze medizinisch genutzt werden kann. Berlin D ie Frau ist echt auf Zack. Das passt vielleicht ganz gut, um Pia Marten zu beschreiben. Ge- meint ist: Gefühlt immer in Bewegung, extrem motiviert, dabei voller persön- licher Empathie, sehr sachkundig und mit einer schnellen Auffassungsgabe. Sie schaut einem beim Gespräch direkt in die Augen. Keine Scheu vor Mikrofon oder Kamera. Bei Headhuntern steht die Frau auf der Wunschliste, aber Pia Mar- ten ist weit weg vom Bewerbermarkt. Sie hat ihr eigenes Unternehmen. Pia Marten ist Deutschlands Vor- kämpferin für medizinisches Cannabis. Mit erst 29 Jahren war sie 2019 Deutschlands jüngste Vorständin eines börsennotierten Unternehmens, der Cannovum Cannabis AG. Nach einem Management-Buy-out verließ sie 2023 die AG und übernahm zusammen mit Marius Koose und Dr. Paul Weber die Medizinal-Sparte, die Cannovum Health eG. Diese produziert medizinische Cannabisprodukte – ein kommender Hype-Markt, seit die rechtlichen Hürden für die Nutzung als Betäubungsmittel im Schmerz- und Palliativbereich nach und nach abgebaut werden. Wir treffen Pia Marten in Berlin. „Ich bin hier jetzt zu Hause. Metropole. Berlin pulsiert”, sagt sie. Aber ihre Firma mit Qualitätssicherung und Vertrieb bleibe in Bielefeld, da fühle man sich wohl, zu- mal die örtliche Bezirksregierung schnell war mit der Zulassung. Und sie könne auch remote führen, überhaupt seien viele Mitarbeitende unterwegs oder digital beschäftigt. Ihr Ziel? „Cannabis muss als Medika- ment jedem, der es benötigt, zugänglich gemacht werden. Das ist mein Wunsch, meine Forderung an die Politik. Viele Menschen sind schwer krank. Ihnen gibt Medizinal-Cannabis mehr Lebensquali- tät. Schmerzen und Schlafstörungen werden weniger. Verdauungsprobleme werden gelöst, der Appetit ist wieder da. Das hilft den Patienten und auch den Angehörigen.” Dafür arbeite Cannovum Health eng mit Medizinern, Apotheken, Verbänden und den Lieferanten zu- sammen. Produziert werde von quali- fizierten Partnerbetrieben ausschließlich im europäischen Ausland, zum Beispiel in Portugal, Spanien und Dänemark. Pia Marten: „Verlässliche Partner zu finden, ist nicht einfach. Es sind viele Glücks- ritter unterwegs.” Ihr Unternehmen vertreibt ausschließ- lich Betäubungsmittel und bewusst kein CBD. Vom Freizeitmarkt grenzt sich Can- novum Health ab. Pia Marten setzt sich für eine saubere Trennung ein und für schnellere Entscheidungen zugunsten Medizinal-Cannabis. Ein Bürokratie-Ab- bau wäre ihr wichtig, das eint sie mit der Forderung von Apothekerinnen und Apothekern. „Wir müssen noch viel Feldarbeit machen”, sagt sie, bevor der Fotograf sie vor dem Graffiti ablichtet. Dann ist sie wieder weg, auf dem Weg zum nächsten Termin. Und wir fahren weiter. Facts Name: Pia Marten Berufung: Medizinalcannabis- Pionierin Einstellung: „Gutes tun!”

25 Diana Winzer nutzt schnell ihr Smartphone, um nachzu- rechnen, wie viele Stunden ein durchschnittliches Arbeitsleben in Deutschland andauert: „40 mal 1600, also 40 Jahre mit 1600 Stunden pro Jahr.” Es sind, je nach Lebensentwurf, also um die 60.000 Stunden. Das ist wirklich viel. Und deshalb auch so wichtig, diese lange Zeitspanne möglichst gesund und glücklich zu verbringen. D arum geht es Diana Winzer. Sie ist Expertin für modernes Arbei- ten, was heute New Work heißt und agile Arbeitswelten umschreibt. Firmen rufen sie, wenn die Zusammen- arbeit im Team besser funktionieren soll, ein Kulturwandel ansteht oder zukunfts- weisende Raumkonzepte das Morgen einläuten. „Zumeist geht es im weitesten Sinne darum, erfolgreicher, gesünder und besser zu arbeiten. Und das geht nur, wenn man sich wohlfühlt.” New Work und Gesundheit sind Mega-Trends auch für Arbeitgeber, ebenso wie die Digitalisierung. Spannend sei es, diese Trends auf die Apotheke, den Gesund- heitsort schlechthin, zu fokussieren. Wir besuchen Diana Winzer in Hamburg und es geht zu Beginn überhaupt nicht um die Offizin – sondern um Wert- schätzung im Arbeitsalltag. „Jede und jeder leistet einen Wertbeitrag für die Gesellschaft, in jedem Beruf. Nur ist dieser Beitrag oft nicht sichtbar, wird als selbstverständlich erachtet oder gar nicht wahrgenommen. Das gilt es zu ver- ändern, das ist ein Teil meiner Arbeit.” Die sinnstiftende Arbeit muss man in Apotheken kaum betonen. Sie ist zweifellos gegeben – und doch sehnen sich viele im oft hektischen Apotheken- Alltag nach mehr Wertschätzung. „Dabei steht eine ganze Klaviatur an Möglichkeiten bereit”, sagt Diana Winzer und zählt moderne Führungsansätze auf: Partizipation, also die Teilhabe und Gestaltung, und auch Servant Leader- ship, was so viel wie dienende Führung beschreibt: Der Chef oder die Chefin versteht sich als Dienstleister seiner Kol- leginnen und Kollegen und schafft einen Rahmen für bestmögliche Produktivität und Gesundheit. „Zumindest eine Kommunikation auf Augenhöhe ist schon viel wert”, sagt Diana Winzer. Sie nimmt Apotheke und Pharma als recht klassisch und hierarchisch wahr, aber das seien nur Momentaufnahmen aus einzelnen Man- daten: „In vielen Teams arbeitet man recht autark. Alle sind Fachkräfte, viele auch in Teilzeit beschäftigt. Oft fehlt das Teamgefühl. Es bleibt wenig Zeit für das Miteinander im Tagesgeschäft.” Wie kann man das ändern? Aus Diana Winzer sprudelt es nur so heraus: „Morgendliche Check-Ins, jährlich im Voraus geplante Teamentwicklungs- maßnahmen oder regelmäßige Retrospektiven für kontinuierliche Verbesserung erzeugen einen Sinn für Gemeinschaft.” Eine Vielzahl an Kundenkontakten mache die Arbeit in der Apotheke abwechslungsreich – aber erschöpfe auch Mitarbeitende: „Rück- zugsräume sind wichtig, auch für Mini- Fluchten, zum Beispiel mit Naturklängen oder einem Biophilic Design, also Natur in Innenräumen. Da kann man gerne kreativ sein, das Außergewöhnliche denken.” Individuell höhenverstellbare Tresen oder Monitore und auch Moos- matten am Boden, die einen Waldboden simulieren und das Stehen weniger starr machen, helfen aktiv der Gesundheit. Großartig wäre es, biodynamisches Licht einzusetzen, um einen Lichttemperatur- Wechsel zu simulieren, da es oft wenig Tageslicht am Arbeitsplatz gibt. Diana Winzer weiß, dass es für keine Apotheke ein Patentrezept gibt. Es komme immer auf den Einzelfall an. Aber: „Ein bisschen was geht überall – und das ist ja oft schon viel.” Hamburg Facts Name: Diana Winzer Berufung: New-Work-Expertin Einstellung: „Wertschätzung erhöhen”

28 Dankbar, wieder hören zu können Für andere ist sie oft die letzte Hoffnung – Dr. Veronika Wolter ist die weltweit einzige gehörlose HNO-Ärztin. Ihr Schicksal und ihr ungewöhnlicher Lebensweg sind ihr Antrieb, Hörgeschädigten und Gehörlosen wieder zum Hören zu verhelfen. neue wege: Sie hatten mit neun Jahren eine virale Hirnhautentzündung, die im Laufe Ihres Lebens zu einer an Taubheit grenzenden Hörschädigung führte. Heute sind Sie die einzige gehörlose Chefärztin weltweit. Bedingt durch Ihr Schicksal – wussten Sie, dass Sie ein- mal HNO-Ärztin werden wollten, oder gab es einen Aha-Moment? Dr. Veronika Wolter: Ich hatte schon sehr früh den Gedanken, dass ich Menschen helfen will. Dass ich es ansatzweise ver- wirklichen könnte und Chefärztin werde, hätte ich damals nicht gedacht oder für möglich gehalten. Mitten im Studium gab es für mich diesen Aha-Moment, als mir klar wurde, dass ich chirurgische HNO- Ärztin werden möchte, weil ich dadurch etwas verändern kann. Sie waren erst schwerhörig, dann taub. Wie hat Ihr soziales Umfeld reagiert? Das war nicht schön. Hätte ich bei- spielsweise eine Lähmung erlitten und Die Vertrauensbasis ist da, bevor man überhaupt das erste Wort gesprochen hat. nicht mehr laufen können, hätte jeder gesehen, dass ich etwas habe. Das Um- feld weiß, da ist etwas. Ein Hörverlust ist für Außenstehende unsichtbar, nur erkennbar an einem fleischfarbenen größeren Gerät am Ohr, das man von Oma und Opa kannte. Die Reaktionen damals zeigten absolutes Unverständ- nis: mit der stimmt was nicht, die ist komisch, die reagiert nicht so, wie wir es kennen. Ich habe lange gebraucht, es zu verstehen: Damals in der Steinzeit war es ja auch so, wenn in einer Gruppe etwas anders oder jemand krank war, wurde aussortiert. Das Ausstoßen aus der Gruppe habe ich als absolut brutal und sehr verletzend empfunden. Dennoch gehen Sie heute sehr offensiv mit dem Thema um. Wie kam es dazu? Irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich wusste: Jetzt möchte ich es öffentlich machen. Das Thema darf nicht totgeschwiegen werden, denn Gehör- losigkeit und Schwerhörigkeit sind ein sehr weit verbreitetes Problem, ab dem 60. Lebensjahr leidet praktisch jeder an Hörverlust. Schwerhörigkeit nimmt zu. Es ist eine logische Begleiterscheinung aus unserer heutigen Kommunikation. Stän- dig nutzen wir Headsets, Airpods und

beanspruchen unser Gehör. Diese Dauer- beschallung galt früher mit 80 Dezibel als Berufsrisiko und ab drei Stunden als Lärmbelastung, die den Arbeitgeber zwingt, Schutzmaßnahmen für Arbeit- nehmer zur Verfügung zu stellen. Inklusion war damals noch kein Thema. Gab es trotzdem auch Akzeptanz und Hilfe? Friss oder stirb – es gab nur diese beiden Wege. Entweder die eigene Ein- schränkung wird verheimlicht, oder man bekennt sich zur Gehörlosigkeit, dann geht man den Weg der Ausgrenzung. Aber für meine Eltern kam das damals nicht infrage. Ich habe es als extreme Bedrohung und Strafe angesehen, aus meinem gewohnten Umfeld aus- gestoßen zu werden. Als ich mit neun Jahren die Hirnhautentzündung hatte, war ich nicht gehörlos – ich habe mein Gehör erst im Laufe des Lebens ver- loren. Von daher war mir klar, dass ich auch keine Gebärdensprache lernen möchte – zumal niemand in meinem Umfeld das tat. Sie haben ein normales Gymnasium besucht. Wie war es überhaupt möglich, dass Sie als Schwerhörige/ Gehörlose an einer normalen Schule unterrichtet werden konnten? Mir wurde ziemlich schnell klar ge- macht, dass das mein eigenes Risiko sein würde. Die Lehrer machten mich zum Sonderling, ließen mich spüren, dass ich an einer normalen Schule nichts zu suchen habe. Das hat mich so irritiert – ein Verhalten, das ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Damals gab es keine Inklusion, der Begriff kam erst Anfang der 2000er auf. Ich habe etwas eingefordert, was nicht hätte sein müssen und dieser Mehraufwand wurde nicht verstanden. Dort mussten Sie viel einstecken, wurden schikaniert, ausgegrenzt und gemobbt. Woher kam Ihre Kraft, Ihr Durchhaltevermögen? Das ist eine gute Frage, manchmal weiß ich es selbst nicht. Die Pubertät war alles andere als schön. Ich habe mir immer eine Vertrauensperson gesucht, Das Cochlea- Implantat wandelt Schallwellen in elektrische Impulse um, die den Hörnerv stimulieren. Hier zu sehen: der Sprachprozessor, der die Schallwellen durch die Kopfhaut auf das in der OP eingesetzte Implantat überträgt. 30 eine Schulfreundin, zu der ich eine sehr enge Verbindung hatte, die ich ins Ver- trauen ziehen konnte – immer mit dem Gedanken, dass sie mich nicht verraten oder bloßstellen wird. Rückblickend würde ich sagen, dass die Stärke und das Durchhaltevermögen von meinen Eltern kamen, die mir immer gesagt haben: Du bist in Ordnung! Ich war vor meiner Erkrankung eine fleißige, wiss- begierige Schülerin. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ohne den Rückhalt meiner Eltern weitergegangen wäre. Wie sich gezeigt hat, lohnt es sich, niemals aufzugeben. Sie haben Medizin studiert. Wie war es an der Uni? Wurden Sie da gehört/ gesehen, hatten Sie jemanden, der Ihr Talent erkannt hat? Auch an der Uni habe ich nach wie vor die Strategie verfolgt, meinen Hörverlust nicht zu zeigen, nicht öffentlich machen – verstecken, verstecken, verstecken was geht. Aber dieser Herzenswunsch, Ärztin werden zu wollen, war da. Daher habe ich auch hier jemanden im Semes- ter gehabt, der mein Vertrauen hatte und mir geholfen hat, zum Beispiel mit Aufzeichnungen aus den Vorlesungen. Sind Sie heute überhaupt in irgend- einer Weise im Praxisalltag ein- geschränkt? Wissen Ihre Patienten von Ihrem Schicksal? Heute ist es eine komplett andere Situation. Was mich früher als die Dumme, die Komische, die Eigenartige ausgeschlossen hat, ist heute das Quali- tätskriterium, der Grund, warum ich auf- gesucht werde. Meine Patientinnen und Patienten merken: die behandelt das und weiß, worum es geht. Die Vertrauensbasis ist da, bevor man überhaupt das erste Wort gesprochen hat. Denn ich verstehe ihre Ängste, Sorgen, Wünsche und Hoff- nungen. Das ist so wertvoll. Ich bin sehr erfolgreiche Chefärztin und mache das mit ganzem Herzen. Mir geht es darum, den Leuten zu helfen und die starke Verbindung zu ihnen ist mein Anreiz, das auch weiterhin zu tun. 2009 wurde Ihnen ein Cochlea-Im- plantat eingesetzt. Was macht das Implantat so besonders?

31 Man muss das Cochlea-Implantat von allen anderen Hilfsmitteln trennen. Es ist kein Hilfsmittel im eigentlichen Sinne, sondern ein Heilmittel. Ein neues, künstliches Sinnesorgan. Hörgeräte sind Hilfsmittel, die den Schaden aus- gleichen. Das Cochlea-Implantat ist ein Ersatz für Nervenzellen und damit schafft es ein komplett neues Gehör – das ist einzigartig in der Medizin und ein kleines Wunder. Es besteht aus zwei Komponenten: Eine wird mittels Ope- ration in den Knochen hinter dem Ohr implantiert, die zweite wird von außen aufgesetzt. Wenn man weiterdenkt, könnte es sogar Rückenmarksimplanta- te geben, damit Gelähmte wieder laufen Blinde wieder sehen können. Auch die Sprachverknüpfung mittels KI ist in dem Zusammenhang ein spannendes Thema. Wie sind Sie darauf aufmerksam ge- worden? Oder anders gefragt, hätten Ärzte es nicht schon viel früher bei Ihnen einsetzen können? 2005 wurde bei mir als weltweit Dritte die Vorstufe implantiert, ein Carina- System. Vier Jahre später dann das Cochlea-Implantat und damit war ich noch eine der wenigen, die damals Restgehör besaß. Denn natürlich hat auch das Cochlea-Implantat eine Ent- wicklungsgeschichte hinter sich. Es gibt es seit den 1980ern aber erst seit den 2000er-Jahren ist die Prothese flexibler geworden und besitzt dünnere Elektrodenträger. Ich trage es bereits seit 15 Jahren. Warum ist überhaupt noch jemand ge- hörlos, wenn es das Cochlea-Implantat gibt? An sich müssten wir in Deutschland die Gehörlosigkeit ausgemerzt haben, weil wir ja auch das Neugeborenen- Screening haben. Doch man darf nicht vergessen, dass es auch eine Gehör- losen-Kultur gibt. Menschen, die sich trotzdem verständigen können, die in einem ganz anderen Setting sind und sich ein Leben in einer hörenden Welt nicht vorstellen können. Zum Beispiel gehörlose Eltern, die nicht wollen, dass ihr gehörloses Kind implantiert wird. Ich bin absolut fein damit und respektiere es, wenn sich jemand nicht behandeln lassen möchte. Man kann niemanden zum Hören zwingen. Das Deutsche Institut für Menschen- rechte sieht Nachholbedarf im Gesund- heitswesen. Es müsse inklusiver und barrierefreier werden. In welchen Be- reichen sehen Sie Optimierungsbedarf und welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Es braucht einfach ganz ganz ganz viel Aufklärungsarbeit. Bis heute erlebe ich viele Patienten, die ein extremes Problem damit haben, dass sie ein Hörgerät tragen. Das sollte nicht sein. Zudem versuche ich, die Klinik barriere- frei zu gestalten. Zum Beispiel könnten Akustikdecken dabei helfen, dass wir weniger Nebengeräusche haben und unser Gehör weniger anstrengen müssen. Baulich gesehen also keine allzu große Hürde. Davon würden auch Normalhörende profitieren, vor allem besonders sensible, geräuschempfind- liche Menschen. Welche Momente sind für Sie nach all den Jahren mit Implantat immer noch etwas Besonderes? Ich erlebe immer wieder diese Mo- mente. Heute Morgen zum Beispiel, als ich auf dem Weg zur Arbeit war. Ich bin Auto gefahren, es war dunkel und ich habe den Regen nicht gesehen, aber ihn gehört. Ganz leise auf der Windschutzscheibe. Man hört, ob es Schnee oder Nieselregen ist, ob es dicke oder kleine Regentropfen sind. Das fasziniert mich immer wieder. Oder, wenn wir im Auto Kinderlieder hören und ich die Texte verstehen kann – vor der Implantation undenkbar! Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich wieder hören kann. Was bedeutet Gesundheit für Sie? Früher hätte ich gesagt, Gesundheit ist für mich Perfektion. Heute hat Gesund- heit für mich ganz viel mit Wohlbefinden zu tun. Und: Dass ich so gut hören kann, wie ich es möchte und brauche. War Ihre Gehörlosigkeit für Sie rück- blickend eher Fluch oder Segen? Wow – eine sehr gute Frage. In der Gesamtheit gesehen würde ich Fluch sagen. Meine Kindheit, Jugend und das frühe Erwachsensein waren geprägt von Ausgrenzung und Verletztheit. Aber ich habe das Gefühl, dass der Segen gerade erst so richtig begonnen hat. Die Klinik und was ich als Chefärztin damit erreichen kann, hat für meine Patienten ein enormes Potential. Facts Dr. Veronika Wolter ist Chefärztin am Helios Klinikum München West. Sie leitet dort die HNO- Klinik und die neu gegründete Helios Hörklinik Oberbayern. Sie gilt als renommierte Expertin für Cochlea-Implantate, trägt selbst zwei Implantate und erlangte dadurch ihr Hörvermögen zurück. 2023 veröffentlichte die Mutter von zwei Kindern ihr Buch „Ich höre dich” und beschreibt darin eindrucksvoll, wie sie ihre vermeintliche Schwäche in ihre größte Stärke verwandelte.

Kurz ggut Nicht lange blättern! Auf dieser Doppelseite finden Sie alles, was Sie sich für die kommenden Wochen in den Termin- kalender schreiben sollten. Garantiert wichtig und für jeden ist etwas dabei. Glück, das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis. 34 Gut zu wissen S eit Ende Januar gibt’s das neue AKADEMIE- Programm. Mit dabei sind span- nende Seminare mit Mehrwert, unter anderem zu Social Media und pharmazeutischen Dienst- leistungen, aber auch Live-Talks mit Peter Ditzel. Und das Beste: Das Programm ist für alle Apo- theken vor Ort in Deutschland frei zugänglich und für alle kostenfrei – ausgenommen Tagesseminare und Team-Trai- nings. Einfach das Programm downloaden, reinschauen und Seminare buchen. Das nächste Programm erscheint Ende Juni. Ernest Hemingway gehe-akademie.de Präventionswochen in der Offizin U m jetzt und im Alter möglichst fit durchs Leben fahren zu können, sollten schon heute die Weichen dafür gestellt werden. Ein wichtiger Halt auf dieser Strecke: Vorsorge. Denn je früher Beschwerden erkannt werden, desto besser sind oft die Chancen auf Besserung oder Heilung. Die Apotheken von Alphega und gesund leben unterstützen dabei mit den Präventionswochen. Themenschwerpunkte sind die Herz-Kreislauf-Gesundheit sowie das Immunsystem. Dazu finden zwischen dem 31. August und dem 25. Oktober 2024 vier Online-Seminare für Endverbraucher statt. Darüber hinaus gibt es spezielle Beratungen und Produkte in der Offizin vor Ort sowie ein Sondermagazin zu diesen Schwerpunkten und weiteren Präventionsthemen.

35 19. Februar Immunsystem Förderliche Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel 12. März Social Media Redaktionsplan & Zeitmanagagement 23. April Basenfasten Qualitätsmarken-Schulung in der AKADEMIE 19. Juni Mineralstoffe Ihre Aufgaben und Bedeutung für die Gesundheit Support für den Sport S portvereine sorgen nicht nur für Bewegung, sondern vor allem auch für Zu- sammenhalt in einer Region. Darum unterstützen Alliance Healthcare und GEHE die wichtige Arbeit der Sportvereine mit einer großen Sonderaktion in Alphega und gesund leben Apotheken. Zwischen dem 27. April und dem 28. Juni 2024 können Sportvereine nominiert werden, unter denen Wertgutscheine verlost werden. Auch wer einen Verein nominiert, hat die Chance auf einen der attraktiven Preise. Alle Teil- nahmebedingungen werden ab März auf apotheke.com veröffentlicht. 2.300 Pharmazeuten sind bundesweit Mitglied bei „Apotheker ohne Grenzen” Branchentreff im Kraftwerk N ach dem erfolgreichen Event in der Berliner Bolle-Meierei soll auch in diesem Jahr wieder ge- meinsam gefeiert werden – und zwar in nicht minder beein- druckender Kulisse. Unter dem Motto „München inspiriert” laden Alliance Healthcare und GEHE am 8. Juni 2024 zum Branchentreff ins Bergson Kunstkraftwerk, einem ehemaligen Heizkraftwerk in der bayerischen Landeshauptstadt.

37 Kistenweise Nachhaltigkeit Werden Medikamente durchs Land geschickt, legen sie den Weg zwischen Lagerhalle und Apotheke in Transportwannen aus Kunststoff zurück. Mehrere Tausend davon sind allein in Deutschland jeden Tag im Einsatz – bis sie irgendwann im Müll enden. Timo Boßhammer kümmert sich darum, dass aus dieser materiellen Einbahnstraße ein nachhaltiger Kreisverkehr wird. D as Rumpeln und Rattern der meterhohen Maschinen durch- dringt den Gehörschutz, es riecht nach einer Mischung aus Plastik und Lagerhalle, während sich lange Fließbänder voller gelber und blauer Plastikteilchen ihren Weg durch die Halle bahnen. Inmitten dieses Lärms wird die Welt gerade ein Stück nachhaltiger. Denn hier werden aussortierte Trans- portwannen recycelt – und damit vor einem Ende im Müll bewahrt. Die Wan- nen werden maschinell zermahlen, die Einzelteile dann nach Material getrennt und sortenrein, fremdstoff- und staubfrei sortiert. Das ist wichtig, damit die kleinen Kunststoffteilchen weiterverarbeitet werden können. Und so eine zweite Chance bekommen: entweder erneut als Transportwanne oder als Rohstoff für an- dere Produkte. Das Ziel: ein unendlicher Kreislauf, in dem Rohstoffe wieder und wieder genutzt und so wenig wie möglich entsorgt werden. „Bis zu 99 Prozent des Kunststoffs kann auf diese Weise wiederverwertet und in den Verwertungskreislauf zurückgeführt werden”, erklärt Timo Boßhammer und ein bisschen Stolz kann man seinem Tonfall nicht ab- sprechen. Zu Recht, schließlich war er es, der bei Alliance Healthcare und GEHE den Nachhaltigkeitsstein beim Thema Transportwannen ins Rollen gebracht hat. „Ich habe gesehen, wie beschädigte Wannen aussortiert und in die Müllpresse gegeben wurden – und das kostenpflichtig”, erinnert sich der Bis zu 99 Prozent des Kunststoffs können auf diese Weise wiederverwertet werden. Haustechniker der Niederlassung in Kassel an den Vorgang, der Umwelt und Unternehmenskasse belastete. Restmüll oder Recycling Seine Idee: Aussortierte Transport- wannen sammeln, schreddern, wieder- verwerten – und damit Geld verdienen, statt etwas zu zahlen. Klingt ein- leuchtend, brauchte aber dennoch ein wenig Anlaufzeit. Doch Timo Boßham- mer ließ nicht locker – und konnte nicht nur mit seiner Hartnäckigkeit, sondern auch mit der Idee an sich überzeugen – denn klar ist, dass das Wannenrecycling nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern vor allem viele Vorteile mit sich bringt: „Das Wannenrecycling hat nur Vorteile”, so Timo Boßhammer. „Die Umwelt pro- fitiert, während das Unternehmen Geld verdient, statt zu bezahlen.”

39 Seit zwei Jahren läuft nun eine Art Pilotprojekt mit den Niederlassungen in Kassel und Unna – mit Erfolg: Rund sechs Tonnen Material wurde allein wäh- rend dieser Zeit recycelt, das sonst als Restmüll geendet wäre. Inzwischen ist auch die Niederlassung in Porta-West- falica dabei – und wenn es nach Timo Boßhammer geht, machen in Zukunft auch alle anderen deutschen Standorte von Alliance Healthcare und GEHE mit. Transportwege nutzen Damit jedoch auch der Transport der ausrangierten Wannen so wenig CO2 und zusätzliche Kosten wie möglich verursacht, sollen ohnehin gefahrene Strecken mitgenutzt werden. „Zwi- schen vielen Standorten gibt es bereits einen Waren- 6 Tonnen Material wurden in den ersten beiden Jahren recycelt. austausch. Da kann man eine Palette mit ausrangierten Wannen mitschicken, ohne dass sich ein zusätzliches Fahr- zeug auf den Weg machen muss”, erklärt Timo Boßhammer. Eine logistische Mammutaufgabe, die sich langfristig auszahlen wird – davon ist er überzeugt. Und obwohl dieses Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, hat er schon ein nächstes Anliegen im Hinterkopf. An Timo Boßhammer, seiner innovativen Idee und seiner Beharrlichkeit zeigt sich vor allem eins: Wie wichtig es ist, dass Mitarbeitende sich im Unternehmen ein- bringen, dass man sie dazu ermuntert und ihnen zuhört. Denn mit ihren Impulsen können sie Unternehmensprozesse optimieren – und nachhaltig zum Erfolg beitragen. Aus alt mach neu Hinter der Idee des Wannenrecyclings steckt eine große Vision: Alle Rohstoffe sollen nach ihrer Nutzung wiederverwertet werden. Cradle-to-Cradle heißt dieses Prinzip, das in den 1990er Jahren entwickelt wurde – mit der Natur als Vorbild, in der genau dieser Kreislauf perfekt funktioniert. Die Idealvorstellung: Das Cradle-to-Cradle-Prinzip soll das bisher in der Gesellschaft verwurzelte Modell „Take – make – waste” ersetzen, so dass Müll in Zukunft kein Thema mehr ist.

40 Google Unternehmensprofil Ein gepflegtes Google Unternehmensprofil ist der digitale Grundstein, um bei der am häufigsten genutzten Suchmaschine möglichst einfach ge- funden zu werden und dadurch die lokale Sichtbarkeit zu erhöhen. Wichtig sind vor allem Informationen zum Standort der Apotheke, die aktuellen Öffnungszeiten und Kontaktinformationen. Darüber hinaus können auch angebotene Gesundheitsdiensleistungen beworben und der eigene Web- shop verlinkt werden. Auch Kundenbewertungen gewinnen zunehmend an Bedeutung und können die Entscheidungsfindung potenzieller Neukunden beeinflussen. Gut zu wissen: Ein Unternehmensprofil ist kostenlos. Sind Sie schon drin? Der digitale Markt wächst, dennoch wird Online-Marketing von vielen Apotheken bisher vernachlässigt. Dabei können auf digitalen Wegen bereits kleine Kursänderungen Großes bewirken. A uch das schönste Werbe- plakat in der U-Bahn hat kaum Auswirkungen, wenn alle Passagiere zwar direkt davor- sitzen, während der Fahrt aber lieber durchs Smartphone scrollen anstatt den Blick schweifen zu lassen. Wer seine Apotheke effektiv vermarkten will, sollte potenzielle Kunden darum genau dort abholen: im digitalen Raum. Das entspricht nicht nur den Nutzungsgewohnheiten der Kundin- nen und Kunden, sondern zeigt auch direkt, dass die Offizin fest mit der Di- gitalisierung des Gesundheitswesens verknüpft ist. Mehr als 45 Millionen E-Rezepte wurden bereits eingelöst und die elektronische Patientenakte ist in Sichtweite. Gleichzeitig stärkt dies auch die direkte Konkurrenz in Form von reinen Online-Apotheken. Sie bedienen den digitalen Markt bereits ganz selbstverständlich – überlassen werden sollte ihnen dieser jedoch nicht. Website und Webshop Das digitale Zuhause einer Offizin ist die eigene Website, die, leicht navigierbar und optisch im besten Fall auf den Look der Apotheke vor Ort abgestimmt, alle Informationen beinhaltet, die Kunden interessieren könnten: Standards wie Öffnungszeiten, Kontaktmöglichkeiten und Dienst- leistungen, sowie idealerweise zusätzlich auch einen Blog mit eigenen Inhalten zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Dies erhöht nicht nur den Mehrwert der Website für die Kunden, sondern ist auch eine Form des Content-Marketings, mit der die Sichtbarkeit bei Suchmaschinen ver- bessert werden kann. Darüber hinaus ist ein eigener, benutzerfreundlicher Webshop unerlässlich, um Kunden das Online-Shopping von Medika- menten im vertrauten Umfeld der bekannten Offizin zu ermöglichen.

41 Social Media Zusätzlich zur Website sollten Apotheken auch auf Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram (abgestimmt auf die Zielkundschaft) präsent sein. Neben regelmäßigen Posts zu neuen Produkten, Tipps oder Informa- tionen zu Veranstaltungen, findet ein direkter Austausch mit (potenziellen) Kunden auf Augenhöhe statt. Das unterstützt bei der Neukundengewinnung und stärkt die Bindung zum bestehenden Kundenstamm. Denn: Nicht nur die „Jungen” – viele Altersgruppen sind auf Social Media unterwegs. Zudem kann man digitale Werbekampagnen und Aktionen sehr gezielt ausspielen, um zum Beispiel nur Nutzer einer bestimmten Region anzusprechen. Newsletter Auch ein Newsletter ist ein wirksames Tool des digitalen Marketings für Apotheken. Kunden erhalten so die Möglichkeit, regelmäßig über An- gebote, Neuigkeiten und Gesundheitsthemen informiert zu werden. Die di- rekte Ansprache fördert die Kundenbindung und erinnert an die Apotheke als kompetente Anlaufstelle für Gesundheitsfragen. Bei einer besonders großen Zielgruppe ist es sogar möglich, Newsletter für spezielle Ziel- gruppen wie Senioren, Familien oder bestimmte Gesundheitsbedürfnisse zu individualisieren. Zusätzliche Gewinnspiele können die Öffnungsrate erhöhen, um noch mehr Empfänger zu erreichen. Diese können auch als Anreiz für kleine Umfragen oder Feedback-Optionen genutzt werden, um mehr über die Kundenbedürfnisse zu erfahren. Verknüpfung lokales Offline- und Online- Marketing Die wohl effektivste Art des Marke- tings ist eine sinnvolle Kombination aus digitalen und analogen Maß- nahmen. Dieser hybride Mix bietet neben einer möglichst vielfältigen Zielgruppe auch die Möglichkeit, unterschiedlichste Mittel zu nutzen: klassische PoS-Materialien oder ver- teilte Handzettel, aber auch digitale Werbemittel wie zum Beispiel lokal ausgespielte Google Ads oder spe- zielle Anzeigen für Social Media. Damit können mehr Endverbraucher erreicht und gleichzeitig die apo- thekeneigenen Online-Kanäle gestärkt werden, was sich langfristig positiv auf die Kundenbindung aus- wirkt. Fest steht, dass in einer Zeit, in der der Großteil der (potenziellen) Kunden täglich online ist und auch die Suche nach lokalen Geschäften in der Regel digital stattfindet, das lokale Online-Marketing fester Be- standteil jeder Apotheke sein sollte – nicht als Ersatz, sondern als kon- sequente Erweiterung und Weiter- entwicklung der bereits etablierten Kommunikationsmittel. FAQ-Sessions Antworten auf Ihre Fragen zum Online-Marketing für Ihre Apotheke gibt's in unseren FAQ-Sessions: 24.04.2024 16:00 Uhr - 17:00 Uhr 14.08.2024 16:00 Uhr - 17:00 Uhr 13.11.2024 16:00 Uhr - 17:00 Uhr Einfach per E-Mail anmelden: socialmedia@alphega-apotheken.de

42 Fortschritt für die Gesundheit Entdeckungen, die die Welt verändern: Meilensteine und Durchbrüche in medizinischen Laboren schenken Kranken Lichtblicke – und sind oft wahre kleine Wunder. Allein in Deutschland gab es 2023 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff und einige Zulassungserweiterungen. Die größten Hoffnungsmacher im Überblick. U nsere Welt ist ständig im Wandel, Unsicherheiten begleiten uns gerade in diesen Zeiten. Und doch gibt es Hoffnung: In den Laboren der Pharmaunternehmen werden stetig neue Therapien, Wirkstoffe und Arzneien entdeckt, zur Behandlung und Prävention. 2023 hat dies zu neuen Medikamenten in zehn verschiedenen Therapiebereichen geführt. Die meisten davon im Bereich Krebs, zum Beispiel für die Diagnose und Therapie von Prostatakrebs, aber auch im Bereich Brust- oder Lungenkrebs. Ein besonderer Erfolg: Die ersten Impfstoffe gegen den RS-Virus, eine Krankheit, die vor allem Säug- linge, Kleinkinder und Senioren betrifft, wurde zugelassen. Beachtliche medizinische Fortschritte also – die fünf herausragendsten der letzten beiden Jahre stellen wir Ihnen hier vor. WORAN WIRD GEFORSCHT? Krankheiten nach Anzahl der Medikamente, die sich in der Entwicklung befinden 1. Brustkrebs 2. Lungenkrebs (nicht kleinzellig) 3. Coronavirusinfektion 4. Darmkrebs 5. Bauchspeicheldrüsenkrebs 6. Eierstockkrebs 7. Prostatakrebs 8. Alzheimer 9. Hirntumor 10. Leukämie 11. Diabetes Typ 2 12. Hautkrebs 13. Coronavirus Prophylaxe 14. Knochenmarkkrebs 15. Rheuma Quelle: Pharmaprojects 888 832 677 663 591 530 509 496 485 462 445 437 436 431 427

43 DIE TÖDLICHSTEN KRANKHEITEN Krankheiten nach weltweiten Todesfällen je 100.000 Menschen 2019 Erkrankung der Herzkranzgefäße 115,3 Schlaganfall Chronisch obstruktive Lungenerkrankung Infektionen der unteren Atemwege Erkrankungen bei Neugeborenen Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs Alzheimer u. a. Demenzkrankheiten Durchfallerkrankungen Diabetes mellitus Nierenkrankheiten 80,4 41,9 33,6 26,4 23,1 21,3 19,7 19,4 17,3 Quelle: WHO Difelikefalin Etwa 60 bis 70 Prozent der Hämodialyse-Patienten mit chronischer Nierenerkrankung leiden unter Pruritus, einem starken Juckreiz. 30 bis 40 Prozent haben moderate bis schwere Beschwerden. Bislang gab es keinen Wirkstoff, der effektiv helfen konnte. Da der Juckreiz bei den meisten Patienten fast täglich auf- tritt, hat er einen starken Einfluss auf die Lebensqualität, kann sich auf die psychische Gesundheit und die Schlafquali- tät auswirken. Behandelt wurde bislang unter anderem mit Corticosteroiden oder Antihistaminika – diese führen zwar zu einer Verbesserung des Juckreizes, sollen allerdings nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Der neu zugelassene Wirkstoff Difelikefalin hat einen anderen Wirkmechanismus: Es ist ein selektiver k-Opioidrezeptor- Agonist, das Medikament soll den Juckreiz reduzieren – und gleichzeitig entzündungshemmend wirken. Laut Hersteller ist es die erste zugelassene Therapieoption in Europa und für erwachsene Hämodialyse-Patienten indiziert. Semaglutid Der Wirkstoff ist seit 2018 in der EU als Antidiabetikum zugelassen, doch seinen Siegeszug trat er im letzten Jahr an – in einer ganz anderen Indikation. Unter anderem unter dem Handelsnamen „Wegovy” kam er als Arzneimittel zur Gewichtsreduzierung auf den deutschen Markt und wurde als „Abnehmspritze” bekannt. Ursprünglich als Wirkstoff gegen Diabetes Typ 2 entwickelt, wird Semaglutid inzwischen auch in der Adipositastherapie verwendet. Das US-amerikanische Magazin „Science” kürte Semaglutid zum wissenschaftlichen Durchbruch 2023, es gilt als echter Gamechanger. Durch die Einnahme von Semag- lutid wird die Produktion des Hormons Glukagon verringert, der Magen entleert sich langsamer, Insulin wird freigesetzt und das Sättigungsgefühl steigt. Von Adipositas Betroffene können mithilfe des Wirkstoffs eine Gewichtsreduktion von ca. 15 Prozent erreichen – wenn zugleich auch der Lebens- stil entsprechend angepasst wird.

44 Finerenon Chronische Nierenerkrankungen sind eine nicht zu vernachlässigende Folgeerkrankung von Diabetes Typ 2: Mehr als 160 Millionen Diabetiker weltweit sind davon betroffen, teils mit Verschlimmerungen bis hin zu dialysepflichtiger Niereninsuffizienz. Der 2022 neu zugelassene Wirkstoff soll helfen. Diabetes mellitus zählt zu den am häufigsten verbreiteten Volkskrankheiten in Industrienationen, in Deutschland leiden ca. 7 Prozent unter Diabetes Typ 2. Teils mit schwer- wiegenden Folgen – wie zum Beispiel chronischen Nieren- erkrankungen. Finerenon hat im Gegensatz zu bislang verwendeten Wirkstoffen keine Steroid-Grundstruktur, stattdessen handelt es sich bei dem Wirkstoff um einen selektiven Antagonist des Mineralocorticoid-Rezeptors. Klinische Studien zeigten, dass er das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung hinauszögern und zusätzlich Erkrankungen des Herzens verhindern kann. Daridorexant Das neuartige Schlafmittel gewann 2023 den Innovationspreis der Pharmazeutischen Zeitung. Es ist verschreibungspflichtig und hat einen anderen Wirkmechanismus als bisher erhältliche Mittel. Probleme beim Ein- und Durchschlafen, frühes Aufwachen; als Folge Antriebslosigkeit oder Gereiztheit am Tag – und das über einen längeren Zeitraum: Das ist Insomnie. Die Ursa- chen können körperlicher oder seelischer Natur sein. Darido- rexant ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, der nachhaltig helfen kann. Die Funktionsweise ist schnell erklärt: Orexine sind Neuropeptid-Hormone, die im Hypo- thalamus gebildet werden und die Wachheit steigern. Darido- rexant ist ein Orexin-Rezeptorantagonist, es verhindert, dass die Orexine an die Rezeptoren andocken – und erleichtert so das Ein- und Durchschlafen. Es zeigt ein gutes Sicherheits- profil und soll nicht zu einer Abhängigkeit führen. Tezepelumab Auch Asthma ist eine weitverbreitete Krankheit, rund 8 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Das neue Biologikum kann vor allem bei schweren Erkrankungen eingesetzt werden. Bei der Krankheit sind die Bronchien chronisch entzündet, eine Verengung der Atemwege führt zu anfallsartiger Atem- not und Husten. Das neue Biologikum Tezepelumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper und kann Patienten mit schwerem Asthma helfen: Es hemmt die Wirkung des Boten- stoffs Thymus-Stroma-Lymphopoietin, der Asthmasymptome auslöst. Atemwegsentzündungen und die Überempfindlich- keit der Bronchien können so reduziert werden. Der neu zugelassene Wirkstoff ist für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Er wird immer als Add-on eingesetzt und nur unter der Voraussetzung, dass bei den Patienten eine ausführliche antiasthmatische Therapie nicht zu einem hinreichenden Erfolg geführt hat .

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Grenzenloses Engagement gegen Krebs 46 Die Krebsforschung rettet vielen Krebspatienten das Leben. Mittendrin: die EORTC – eine Organisation, die mit klinischen Studien in ganz Europa neue Therapiemöglichkeiten erforscht. R oger hat Krebs. Weichteil- sarkom lautete 1999 seine Diagnose. Dass er noch lebt, verdankt er der kontinuierlichen Krebsforschung und den daraus resultierenden Behandlungsmöglich- keiten. Darum hat er sich entschieden, selbst an klinischen Studien teilzu- nehmen. „Ich wusste: Wenn das nicht funktioniert, werde ich wahrscheinlich sterben.” Innerhalb von vier Monaten bekam er sechs Mal Chemotherapie. „Die Behandlung war schrecklich”, sagt er heute über jene Zeit. Dennoch: Als 2007 die Ergebnisse der Studie veröffentlicht wurden, war er einer der wenigen Teilnehmer, die noch am Leben waren. Eine effektive Therapie – das wünscht sich wohl jeder, der eine Krebsdiagnose erhält. Mittlerweile gibt es zahlreiche Behandlungsmethoden und Medika- mente sowie immer wieder auch neue Erkenntnisse. Doch trotz oder gerade wegen dieser Vielfalt ist es kaum mög- lich, einen Überblick zu haben und für jeden Patienten die perfekte, individuell abgestimmte Kombination möglicher Therapieansätze zusammenzustellen. Mit Studien zum Erfolg Dieser Herausforderung stellt sich die European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC). Die gemeinnützige Organisation ist europa- weit die einzige, die klinische Studien auf internationaler Ebene für alle Krebsarten durchführt. So konnten bereits 1.193 Stu- dien zu verschiedenen Tumorarten mit insgesamt mehr als 210.000 Teilnehmern durchgeführt werden. Das Ergebnis: In verhältnismäßig kurzer Zeit konnten viele Patientendaten erfasst, damit aussagekräftige Statistiken erstellt und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden, was langfristig wiederum den Patienten zugutekommt. Viele der heute durchgeführten Behandlungen sind die Ergebnisse früherer Studien.

47 Die Krebspatienten Patricia und Roger hoffen, durch die Teilnahme an EORTC-Studien die Heilungs- chancen für sich und andere zu verbessern. „Anhand klinischer Studien können wir unser Wissen über die Biologie von Krebs vorantreiben und auf dieser Basis die Behandlung entsprechend anpassen und verbessern”, sagt Denis Lacombe, CEO von EORTC. „Wir führen internationale klinische Forschungs- programme durch und bringen Experten an einen Tisch, um sich über Be- handlungen, Chirurgie, Strahlentherapie und weitere wissenschaftliche Themen- felder auszutauschen. Damit sorgen wir in Europa für Multidisziplinarität und haben bereits in verschiedenen Be- reichen einen Beitrag zu den heutigen Behandlungsstandards für Krebs- patienten geleistet.” Für eine bessere Lebensqualität Neben neuen Medikamenten kommen auch bewährte Behandlungsansätze auf den Prüfstand. So kann zum Beispiel untersucht werden, wie eine Kombina- tion verschiedener Behandlungen wie Medikamente, Strahlentherapie und Operationen die Behandlungsergeb- nisse verbessern kann. Alternativ kann getestet werden, wie sich bereits zu- gelassene Behandlungen und Medika- mente auswirken, wenn sie höher oder niedriger dosiert werden. Stets müssen dabei Heilungschancen gegen Risiken abgewogen werden. Das Ziel: Die Über- lebensquote und die Lebensqualität von Krebspatienten erhöhen. Das ist einer der Gründe, warum Patien- ten sich an den Studien beteiligen. Patri- cia hat ihre Brustkrebs-Diagnose vor 24 Jahren bekommen. Seit 2004 ist sie Teil- nehmerin einer Kohortenstudie, die über mehrere Jahrzehnte hinweg Brustkrebs- patientinnen und deren Angehörige beobachtet. „Wichtig ist, dass Patienten, die über eine Teilnahme an einer Studie nachdenken, vorab so umfassend wie möglich informiert werden, was während der Studie passiert und wieviel Zeit sie in Anspruch nimmt, ebenso aber auch, wie gut sie währenddessen von Experten umsorgt werden.” Fortschritt durch Forschung Wissenschaftler und Ärzte sind kontinuierlich auf der Suche nach innovativen, wirksameren und weniger schädlichen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen. Durch das Voranschreiten der medizinischen Ent- wicklung gibt es zahlreiche Techniken in den Bereichen Strahlenonkologie, Chirurgie, Chemotherapie oder Immuno- logie von unterschiedlichen Herstellern und Unternehmen. Die EORTC nutzt das verfügbare Fachwissen, um all diese Möglichkeiten zu erfassen und dabei einzuordnen, wie sie für jeden einzelnen Krebspatienten optimiert werden können. Auch Roger, der nach mehr als 20 Jahren, mehreren Operationen und Therapien froh ist, noch am Leben zu sein, ist von der Sinnhaftigkeit überzeugt: „Wir müssen die Behandlung weiter ver- bessern. Klinische Studien helfen dabei, herauszufinden, welche Behandlung welchem Patienten den größtmöglichen Nutzen bringt.” Und auch Patricia be- tont: „Studien sind unerlässlich, um die Behandlungen von Krebserkrankungen voranzubringen. Sie sind notwendig, aber auch sehr teuer. Darum brauchen wir Organisationen wie EORTC, um For- schung zu ermöglichen und Patienten zu unterstützen.” Facts Die European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) wurde 1962 von Onkologen gegründet und ist mittlerweile Europas führende Organisation für klinische Krebsforschung. Die zentrale Aufgabe ist die Koordination und Durchführung internationaler klinischer Studien, um mit der Entwicklung neuer Medikamente und effektiverer Therapien die Krebsbehandlung in Europa zu verbessern. Der Hauptsitz der Organisation ist in Brüssel. Seit 2013 hat die EORTC eine deutsche Zweigstelle an der Charité in Berlin.

48 Wer beim Thema Digitalisierung nur daran denkt, wie Arbeitsprozesse optimiert werden können, verpasst den ganzen Spaß. Denn digitale Innovationen können auch ganz andere Gebiete bereichern – und unter anderem dabei helfen, gesünder zu leben. Prinzessin auf der Schlafmatte Dafür, dass wir einen Großteil des Lebens schlafend verbringen, wissen wir ziemlich wenig darüber, was in dieser Zeit passiert. Das ändert sich jetzt, denn der Sleep Analyzer von Withings kümmert sich darum. Die Matte wird unter die Matratze gelegt und analysiert von dort sämtliche Para- meter unseres Körpers, von der Herzfrequenz über die Atmung bis hin zu Bewegungen. Und: Sobald jemand im Bett liegt, wird die Verbindung zum WLAN gekappt und erst nach dem Aufstehen wieder hergestellt, um die Daten mit der App zu synchronisieren. So wird ein umfassendes Schlaftage- buch erstellt, ohne dass man zusätzlicher Strahlung ausgesetzt ist. Tipps für besseren Schlaf gibt’s, je nach Ergebnis der Datenanalyse, direkt mit dazu. Handschriftlich gespeichert Soll beim Telefonieren etwas notiert werden, muss es manchmal schnell gehen. Doch Arzt- termine, Telefonnummern oder Buchungscodes verschwinden oft ebenso schnell, wie sie mit dem Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt eilig auf einen herumliegenden Briefumschlag oder die Rückseite eines Kassenbons gekritzelt wurden. Kein Problem – zumindest mit dem Nuwa Pen. Denn alles, was damit aufgeschrieben wird, speichert die dazugehörige App direkt auch digital ab. Kameras, Bewegungssensoren und Algorithmen sorgen dafür, dass dabei nichts durcheinandergerät. Was bleibt? Die Herausforderung, den Stift nicht zu verlegen.

49 Schluck für Schluck Zwei bis drei Liter – so viel soll ein Erwachsener pro Tag im Idealfall trinken. Kein Problem für manch einen, unmöglich für andere. Denn viele vergessen das Trinken schlichtweg über den Tag hinweg. Hel- fen kann eine smarte Trinkflasche wie zum Beispiel Equa Smart. Sie berechnet nicht nur den individu- ellen Flüssigkeitsbedarf, sondern erkennt auch per Bewegungssensor und Bluetooth, wie oft und wie viel getrunken wird – und erinnert bei Bedarf mit Lichtsignalen an einen weiteren Schluck. Er kriegt's gebacken Gesichtserkennung? Alter Hut. Jetzt gibt es die Gerichtserkennung. Wie das geht? Tür auf, Gericht in den Ofen, Tür zu und los – eine Kamera im Backofen erkennt mithilfe künstlicher Intelligenz, ob Pizza, Auflauf oder Ofengemüse auf dem Blech liegt, stellt Heizart, Temperatur und Dauer ein und gart drauflos. Das ermöglichen unter anderem die Öfen der Siemens-Serie studioLine. Wenn diese Aufnahmen der Kamera nun noch bei Social Media geteilt werden könnten, wäre ein neues Level für Foodblogger freigeschaltet. Für den Notfall Es gibt Situationen im Leben, in denen jede Sekun- de zählt. Doch gerade Senioren können bei einem Schlaganfall, nach einem Sturz oder in anderen Notsituationen oft nicht selbst Hilfe holen. Ein klassischer Hausnotruf kann helfen – doch kann auch außerhalb der eigenen vier Wände viel pas- sieren. Dafür wurden Notrufarmbänder wie caera entwickelt. Es funktioniert überall, verfügt über eine integrierte Sturzerkennung sowie einen Notrufknopf und ermöglicht eine europaweite Ortung sowie die Möglichkeit einer Sprachverbindung.

50 Haltung, bitte! Ob eingesackt am Schreibtisch oder zusammen- gerollt auf der Couch – die falsche Haltung zieht sich oft durch den ganzen Tag und ist nicht selten der Grund für Rückenschmerzen. Tools wie 8Sense helfen, eine gesunde Haltung zu bewahren. Der kleine Sensor wird an den Kragen angesteckt und erkennt in Echtzeit, ob sein Träger aufrecht sitzt, sich vor- oder zurücklehnt oder rumlümmelt. Per Vibration erinnert das Tool dann daran, sich aufzurichten. In der mit Physiotherapeuten ent- wickelten App gibt es dazu passende Bewegungs- empfehlungen. Rote Erleuchtung Sieht aus wie ein Rücklicht, kann aber viel mehr: DOTS.bike heißt die kompakte Rückleuchte fürs Fahrrad, die nicht nur für Rotlicht sorgt, sondern auch holprige Bewegungen wie einen Sturz erkennt und einen Alarm per Bluetooth ans Smartphone sendet. Reagiert der Besitzer darauf nicht, wird eine SMS-Benachrichtigung an einen Notfallkontakt ge- sendet. Außerdem lässt sich die Lampe inklusive des daran befestigten Fahrrads per Smartphone orten – und so auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das Rad nach einem Diebstahl wiederzufinden. Nachhaltigkeitshilfe Jeder steht auf Nachhaltigkeit, dennoch geht das Thema im hektischen Alltag leicht mal unter. Giki will das ändern. Der Name ist die Abkürzung für „Get Informed, Know your Impact” und sagt damit ziemlich genau, was die App kann: Nutzer informie- ren, um sie über ihren Einfluss auf das Klima auf dem Laufenden zu halten – und damit nachhaltige Entscheidungen zu fördern. Dafür muss nur der Strichcode eines Produkts gescannt werden, um zu erfahren, wie nachhaltig es ist. Wenige Sekunden für uns, langfristige Veränderungen für unsere Umwelt.

53 Generation Gesund Gesundheit ist ein Balance-Akt aus Körper, Geist, Seele und Umwelt. Ein gesundes Klima fördert die Gesundheit von Mensch und Tier – und umgekehrt. Darum setzen wir auch bei unseren Qualitätsmarken verstärkt auf Nachhaltigkeit. D ass Nachhaltigkeit für mehr als Mülltrennung und LED-Lampen steht, hat sich inzwischen herumgesprochen. Auch im Bereich der Gesundheitsprävention gibt es vielschichtige Möglichkeiten, umwelt- bewusst zu handeln. Eine davon sind die sogenannten Clean Meds. Sie sind vergleichbar mit dem aus dem Kosmetikbereich bekannten Zusatz „frei von”. Das bedeutet, die Produkte sind vegan, laktose- oder glutenfrei und kommen ohne Farbstoffe und Aromen aus. Von diesem Health-Trend profitie- ren nicht nur Gesundheitsbewusste, sondern auch Allergiker oder Menschen mit Unverträglichkeiten. Rundum nachhaltig Das gilt auch für Produkte zur Gesund- heitsprävention von Alvita und Gesund- leben. Bereits beim Produktionsprozess von Nahrungsergänzungsmitteln & Co. wird auf eine Herstellung in Deutschland und die Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt. Bei den Inhaltsstoffen wird bewusst auf Zusatz- und Hilfsstoffe verzichtet und vegane und vegetarische Ernährungsweisen berücksichtigt. Gesundleben Vitamin-B-Komplex, Vit- amin B12 und Vitamin C, die den Fokus auf die Bereiche Energiestoffwechsel und Immunsystem setzen, werden ebenfalls in Deutschland produziert und sind zudem laktose-, gluten-, gelatine- sowie farbstofffrei. Die Kapselhüllen sind pflanzlich. Auch die Linie der Alvita Inkontinenz-Produkte punktet mit Nach- haltigkeit, denn sie wird, soweit möglich, mit erneuerbarer Energie produziert. Die Inhaltsstoffe stammen aus nachhaltigem Anbau und das Material hat eine ver- besserte Saugfähigkeit und verursacht dadurch weniger Abfall. Die Augen- tropfen in den Varianten „beruhigend” und „befeuchtend” sind phosphatfrei und ohne Konservierungsstoffe. Hybride Apotheke Klar ist: Der Begriff Gesundheit hat sich gewandelt, baut auf nachhaltige Strukturen und ist inzwischen stark an Prävention und Wohlbefinden geknüpft. Die Gesundheitsprävention gewinnt weiter an Bedeutung und verlagert sich räumlich nach Hause. Apotheken müssen neue Schwerpunkte setzen und Potenziale erkennen, um sich nicht nur gegenüber steigender Konkurrenz durch Online-Apotheken behaupten zu können, sondern auch den unterschied- lichen Generationsbedürfnissen gerecht zu werden. So werden personalisierte Be- handlungen, Beratung und Begleitung bei der individuellen Prävention immer wichtiger. Apotheken können hier wunderbar mit einem angepassten Serviceangebot an das bereits vor- handene Vertrauen in die Apotheke anknüpfen, zum Beispiel mithilfe von Test-Kits für zu Hause. Für das Trend- thema Basenfasten bieten Alvita und Gesundleben zum Beispiel künftig die perfekte Kombination aus Tests, Be- ratung und Qualitätsprodukten: Nach- dem die Kunden zu Hause einen Selbst- test durchgeführt haben, erfolgt in der Apotheke eine kompetente Beratung auf Basis der Testergebnisse sowie zu pas- senden Produkten. Das ganzheitliche Angebot fördert die Kundenbindung und die Apotheke vor Ort wird noch mehr zum Anlaufpunkt für die Gesundheits- beratung. Trends der Zukunft Damit können Vor-Ort-Apotheken ihren Mehrwert aus persönlichem Austausch, Glaubwürdigkeit und Nähe sowie professioneller Beratung mit digitalen Dienstleistungen verknüpfen. Die Ko- operationsfamilie Alphega und Gesund leben unterstützt dabei, die Apotheken sichtbar zu machen – in Form von hybriden Angeboten. Bisher klingt das noch nach Zukunftsmusik, ermöglicht Apotheken aber, künftig mehr als „nur” eine Offizin zu sein. So ist der Begriff Gender Medizin zum Beispiel medizinisch bereits etabliert – was also spricht gegen Apotheken, die sich auf Gender-Differenzen spe- zialisieren? Im Zuge der ganzheitlichen Gesundheitsbetrachtung könnte die Apotheke der Zukunft darüber hinaus auch ein Ort für Coaching-Aufgaben, eine psychosoziale Beratung oder eine Kontakt-Vermittlungsstelle sein – und so zu einer Art Mental-Health-Store wer- den. Ebenfalls denkbar: die Apotheke als Foodist, die eine personalisierte Ernährungsberatung anbietet und Kun- den bei Bedarf auf Unverträglichkeiten testet. Aber auch die Spezialisierung auf bestimmte Themen wie Schlaf, HIV und Aids, Reisemedizin oder Eltern- Kind-Apotheke unter Einbeziehung von reproduktionsmedizinischen Fragen, sind denkbar.

55 W enn sich die Pollenflugzeit stückweise verlängert, Natur- katastrophen in Produktions- ländern oder Extremwettersituationen hierzulande zu Lieferengpässen führen, werden auch in Apotheken die Folgen des Klimawandels spürbar. Und plötzlich wird sichtbar, wofür es sich lohnt, nach- haltiger zu leben und zu wirtschaften. Doch Nachhaltigkeit bedeutet viel mehr als Mülltrennung oder den Verzicht auf Plastiktüten – auch wenn das natürlich wichtige Teile davon sind. Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt, weiß Florian Giermann. Er ist Mitautor des Buches „Die nachhaltige Apotheke: Klimawandel, Umweltschutz und Gesundheit” und betont die Vielschichtigkeit des Begriffs: „Nachhaltigkeit beinhaltet immer drei Säulen: eine ökologische, eine öko- nomische und eine soziale Säule. Erst wenn alle drei Bereiche abgedeckt sind, ist etwas wirklich nachhaltig.” Das gilt auch für Apotheken. Jede Offizin stößt im Jahr durchschnittlich 27 Tonnen CO2-Äquivalente aus – und hat damit auf ökologischer Seite entsprechend großes Einsparpotenzial. Der Wechsel zu Öko- strom und einer Beleuchtung mit LED- Lampen sowie auch der Austausch alter Stromfresser durch neue Geräte können ordentlich Energie einsparen. Auch klei- nere Veränderungen wie abschaltbare Steckdosenleisten und Zeitschaltuhren, um zum Beispiel eine Dauerbeleuchtung des Schaufensters bei Nacht zu ver- meiden, können ebenfalls auf lange Sicht einen Unterschied machen – öko- logisch ebenso wie finanziell. Mut zur Veränderung Christian Brand, Inhaber der Apotheke am Schillerplatz in Kaiserslautern, hat bereits umgestellt: Neonröhren und Halogenleuchten wurden durch LEDs ersetzt, abschaltbare Steckdosen ein- geführt und digitale Kommunikation für Briefe und Rechnungen genutzt. Sein Tipp für andere Apotheken? „Keine Scheu vor Veränderung, Mitarbeitende in den Prozess einbinden und ihnen die Umstellung so angenehm wie möglich gestalten, zum Beispiel mit einem guten technischen Equipment, damit die Umstellung möglichst einfach klappt.” Dem kann Florian Giermann nur zu- stimmen. „Je stärker Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse involviert sind, desto größer ist ihre Bereitschaft, diese Veränderungen durchzusetzen.” Dafür ist es wichtig, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass Nachhaltigkeitsimpulse gern umgesetzt werden. Wischen statt waschen Um ökologisch nachhaltig zu arbeiten, lohnt es sich neben den Klassikern wie dem Verzicht auf Plastiktüten, Einmalhandschuhe und Kosmetik mit Mikroplastik auch auf eine umfassende Beratung der Kunden zu setzen: Hinweise zur korrekten Entsorgung von Medikamenten – vieles darf in den Restmüll – sowie zur umwelt- schonenden Entfernung von Cremes und Salben, damit toxische Inhalte nicht ins Grundwasser gelangen – Stichwort wischen statt waschen. Denn deutsche Apotheken erreichen täglich rund 3,3 Millionen Kunden. Werden diese gut und nachhaltig beraten, kann das einen enormen Effekt haben. „Wichtig ist, dabei auch die soziale Komponente immer im Hinterkopf zu behalten”, sagt Florian Giermann. „Wie gestalte ich die Arbeit nachhaltig? Dafür müssen Arbeitsbedingungen in Produktionsländern und bei Lieferanten hinterfragt werden.” Ebenso gehört es dazu, dass Apotheken eine Rolle als Gesundheitsberater einnehmen und zum Beispiel über klimabedingte Risiken sowie hitzekritische Erkrankungen beraten, aber auch Angebote zur Ver- fügung stellen, um direkt auf die Folgen des veränderten Klimas zu reagieren, zum Beispiel Wasser- und Schatten- spender an heißen Sommertagen, Pollenflugkalender oder Gesprächs- angebote zu bestimmten Themen. Doch Florian Giermann weiß, dass für eine ausgiebige Beratung im Apo- thekenalltag kaum Zeit bleibt. „Umso wichtiger könnte es für Apotheken sein, sich im breiten Spektrum der Nach- haltigkeit als versierte Ansprechpartner zu positionieren. Auch wenn es primär darum geht, Emissionen zu reduzieren und zu vermeiden, geht der Nutzen von Nachhaltigkeit für die Apotheken weit über die pure Einsparung von CO2 hinaus.” 7 Bereiche, in denen Emissionen reduziert werden können: Energie Ökostrom, Beleuchtung, sparsamer Umgang, etc. Müll Mülltrennung, Plastik- und Müllvermeidung, Entsorgungsberatung, etc. Wasser Sparsame Wasser- nutzung, Produkte mit geringem Wasserbedarf bei Produktion, etc. Reinigung Bedarfsgerechte Häufigkeit, ökologische Reinigungsmittel, etc. Digitalisierung Telepharmazie, digitale Kundenbindung, etc. Mobilität ÖPNV, Fahrrad, Fahr- gemeinschaften, nach- haltige Lieferungen, optimierte Botenrouten, etc. Logistik Optimierte Waren- wirtschaft optimieren, Verpackung minimieren, Sortimentsauswahl, etc.

59 100.000 12.000 verschiedene Artikel Quadratmeter Fläche S chnell, sicher und reibungs- los – so sollte die Arznei- mittelversorgung im Idealfall ablaufen. Damit das funktioniert und das Wohl des Patienten dabei stets im Fokus bleibt, setzen Alliance Healthcare und GEHE, als zentrales Element in der Lieferkette zwischen Herstellern, Apotheken und Patien- ten, neben einer serviceorientierten Kundennähe auf hochmoderne Logistikzentren. Das Neueste steht in Erlangen- Eltersdorf: Die Baumaßnahmen unweit der Autobahnen A3 und A73 haben im Frühjahr 2022 be- gonnen. Seit dem 22. Januar 2024 werden hier auf einer Fläche von rund 12.000 Quadratmetern jeden Tag mehr als 100.000 verschiedene Artikel kommissioniert. So können Apotheken in der Metropolregion Nürnberg von einem breiteren und tieferen Sortiment profitieren. „Ein wegweisender Moment, denn in den letzten mehr als zwei Jahren ist viel Herzblut bei Alliance Healthcare und GEHE in die Konzeption und Gestaltung des neuen Hauses ge- flossen. Dieser Schritt markiert nicht nur einen Meilenstein in unserer Modernisierungsstrategie, die darauf abzielt, Apotheken in der Region optimal zu versorgen, sondern setzt auch auf mehr Nachhaltigkeit – mit einer Photovoltaikanlage und ener- gieeffizienter Technik”, sagt Aline Seifert, Vorsitzende der Geschäfts- führung bei Alliance Healthcare Deutschland. Ganz oben wird's grün Die Niederlassung wurde nicht nur mit modernster Technik ausgestattet, um so effizient wie möglich zu arbeiten, sondern auch Nachhaltig- keitsmaßnahmen spielten beim Bau eine zentrale Rolle: Das Dach wurde mit einer großen Photovoltaikanlage ausgestattet und wird an den frei- gebliebenen Stellen bepflanzt wer- den, energiesparende Technik und Beleuchtung wurden installiert und ein Regenwassermanagementsystem eingebaut. Beste Voraussetzungen für eine nachhaltige und ganzheit- liche Grundversorgung.

61 Prof. Dr. Hermann Wätzig lehrt und forscht am Institut für Medizinische und Pharmazeutische Chemie an der Technischen Universität Braunschweig. Er beschäftigt sich eingehend mit dem Thema KI im Apothekenwesen und zeigt hier auf, was wir im Umgang mit ihr beachten müssen. Wie weit ist die Technik, was kann KI? Ganz konkret für die Apotheke: momen- tan noch nicht viel. Die sogenannten Large Language Modelle – der populärs- te Vertreter ist ChatGPT – arbeiten nicht mit aktuellen Datensätzen und eignen sich nur im Ansatz zur Recherche. Zu- dem kann es auch zu Fehlinformationen kommen: ChatGPT & Co. gehen statis- tisch vor und greifen zwar auf eine sehr große Menge an Informationen zu, die künstliche Intelligenz selbst hat aber kein eigenes Verständnis. Wenn sie uns Fehlinformationen gibt, macht das ganz schnell den Eindruck, als würde sie lügen. Das ist natürlich nicht so. Wir dür- fen nicht vergessen, dass eine künstliche Intelligenz keine eigene Persönlichkeit oder einen eigenen Willen hat – nur eben auch manchmal falsche Informationen. Tatsächlich sind auch Menschen nicht fehlerfrei, aber wenn man ein Programm einsetzt, soll die Fehlerquote natürlich besser werden und nicht schlechter. Wie könnte man eine Plattform wie ChatGPT in der Apotheke einsetzen? Die Large Language Modelle arbeiten strukturierter als Google oder Wikipedia, sie eignen sich also gut als Assistenz oder Gedächtnisstütze. Man kann sie zum Beispiel nutzen, wenn auf die Schnelle so etwas wie eine vollständige Liste oder eine Aufzählung von be- stimmten Dingen gebraucht wird: Wir haben einen Versuch gestartet, in dem ChatGPT eine passable Reiseapotheke zusammengestellt hat – so etwas kann man dann als Grundlage nutzen. Jede In- formation muss aber vom Fachpersonal bewertet und verifiziert werden. Es gibt Branchen, in denen KI schon im Rahmen von Beratungen genutzt wird, zum Bei- spiel im Reisebüro. In der medizinischen Branche ist aber die Haftung eine ganz andere, eine Fehlberatung kann ex- orbitante Folgen haben. Welche Möglichkeiten sehen Sie in der Zukunft? Gerade, wenn man in die persönliche Beratung guckt, sind Avatare ein großes Thema, das sicherlich in den nächsten Jahren in einigen Branchen eine Rolle spielen wird. Derzeit sind die Maschinen Wir müssen die Entwicklung gemeinsam gestalten. noch nicht kompetent genug, um eine persönliche Beratung durch einen digitalen Avatar zu ersetzen, ich denke allerdings schon, dass das in der Zukunft möglich sein wird. Wenn wir es denn zu- lassen. Nur: Das Wissen der künstlichen Intelligenz ist das eine, aber inwieweit wir es akzeptieren werden, dass sie es auch selbst kommuniziert – das ist letztlich eine kulturelle Frage und wird sich in den nächsten Jahren entscheiden. Dabei geht es auch ganz viel um Vertrauen. Avatare von größeren Firmen werden – natürlich – auch immer in deren Interesse handeln. Wir werden also un- abhängige Zertifizierungen brauchen. Aktuell sind solche Überlegungen aller- dings nichts anderes als lautes Denken. Künstliche Intelligenz – sehen Sie das als Chance oder als Risiko? Ich bin mir sicher: Das Feld der künst- lichen Intelligenz bietet eine Reihe von Chancen – aber durchaus auch einige Punkte, an denen wir aufpassen müssen. Unser großer Vorteil ist, dass wir momentan noch ganz am Anfang stehen und einen großen Teil der Ent- wicklung noch vor uns haben. Niemand muss unvorbereitet sein. Ganz wichtig ist, dass wir an dieser Entwicklung aktiv mitarbeiten. Das gilt nicht nur inhaltlich, zum Beispiel, indem man auch ein Auge auf unschöne Entwicklungen hat und diese korrigiert. Es gilt auch politisch: Wir müssen als Europäer gemeinsam die Zukunft der künstlichen Intelligenz gestalten. Denn dass sie sich weiter ent- wickeln wird, ist klar. Nur wenn wir aktiv sind, haben wir auch die Gelegenheit, mitzugestalten.

62 Für Marc Kriesten, Inhaber von meh- reren Apotheken, ist klar: Wir stehen aktuell an einem riesigen Wendepunkt – und das Apothekenwesen darf den Anschluss nicht verpassen. Er selbst ist mitbeteiligt an einem KI-Unternehmen, das von Apothekern, Technikern und Softwareingenieuren betrieben wird. Die Vision: Die künstliche Intelligenz mit aktuellen und medizinischen Daten anlernen und so eine eigene Wissens- basis erstellen, um den großen Schatz an Daten nutzbar zu machen – zum Beispiel, um die persönliche Beratung zu optimieren. Doch noch ist die Technik nicht so weit. „Aktuell nutzen wir zum Beispiel ChatGPT zum Generieren von Texten und Ideen, von Reden und Social Media Posts – es ist für mich vor allem ein Kreavitätstool. Aber wir haben durchaus auch schon mal die eine oder andere Medikationsanalyse als Vorschlag durchlaufen lassen.” Auch bildgenerierende Tools zum Illustrieren von Vorträgen oder solche, die Termine mitschneiden und beim Erstellen vom Gesprächsprotokollen helfen können, erleichtern den Arbeitsalltag des Unter- nehmers. Für ihn ist die Richtung, in die wir gehen, klar: „2024 wird das Jahr der künstlichen Intelligenz – und wir müssen jetzt Konzepte aufbauen, um sie nutzbar für uns zu machen.” Denn gerade im Apothekenwesen sieht er die Gefahr, dass die Branche ihren Platz innerhalb der neuen digitalen Möglich- keiten nicht finden wird. „Digitalisierung ist kein unausweichliches Schicksal”, sagt er. „Es ist etwas, das wir selbst be- stimmen können. Dieser Wendepunkt, an dem wir stehen, kann sich gestalten lassen – also lassen Sie ihn uns auch ge- stalten. Das geht nur durch Miteinander- sprechen.” 2024: Das Jahr der künstlichen Intelligenz Als Apotheker, Unternehmer und Digitaldenker ist Marc Kriesten sich sicher, dass wir Künstliche Intelligenz gewinnbringend im Apothekenwesen einsetzen können – und bindet sie schon heute in seinen Arbeitsalltag ein. Künstliche Intelligenz weltweit Das Research-Portal Marketsandmarkets prognostiziert bis 2028 einen Anstieg des weltweiten Umsatzes im Gesundheitssektor mit KI auf rund 103 Milliarden US-Dollar – das ist fast eine Verzehnfachung der aktuellen Zahlen. Die rasante Weiterentwicklung sorgt nicht nur für bahnbrechende Neuerungen, sondern wirft durchaus auch kritische Fragen auf – mit denen sich international unterschiedlich auseinandergesetzt wird. Besonders die USA und China haben das Potenzial von KI erkannt und treiben die Forschung voran. 2021 hat China erste Leitlinien im Umgang mit KI veröffentlicht, die gewährleisten sollen, dass die künstliche Intelligenz kontrollierbar und vertrauenswürdig bleibt. Auch die EU hat 2018 ethische Standards für den Einsatz von KI veröffentlicht. Im Juni vergangenen Jahres kündigten die USA und die EU an, gemeinsam Standards für einen vertrauensvollen Umgang mit KI zu entwickeln. Während in vielen Bereichen der Medizin, wie zum Beispiel bei pharmazeutischer Entwicklung, Diagnostik oder Entwicklung von Therapien vermehrt KI eingesetzt wird, ist der digitale Apotheker sowohl hier bei uns in Deutschland als auch international aktuell vor allem eins: Zukunftsmusik.

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67 Marco Biegert W as ist Zeit?” – diese Frage beschäftigt die Menschheit – und uns selbst – schon seit Jahrtausenden. Und tatsächlich ist das Konzept von Zeit, eingeteilt in die Einheiten von Tagen, Monaten und Jahren, in seiner uns bekannten Form eine Erfindung der Menschheit: basierend auf Be- obachtungen auf unserem Planeten und unseres Sonnensystems. Zeit ist damit eine kulturelle Errungenschaft, die nicht nur Orientierung schafft – sondern auch Verbundenheit und Gemeinschaft erzeugt. Das Verflixte dabei ist nur, dass es im Grunde nur den einen Augenblick gibt: Denn die Vergangenheit ist nur als Erinnerung in unseren Köpfen, die Zukunft eine Imagination. Trotzdem können wir in unserem Alltag gar nicht anders, als uns zu erinnern und in die Zukunft zu planen. Und wir sind natürlich an das Korsett der Endlichkeit gebunden, das heißt: Uns ist bewusst, dass die Zeit, die wir hier auf der Erde haben, begrenzt ist, dass wir die Tage, die wir haben, nutzen sollten. Und das kann man am besten tun, indem man sich immer wieder den gegen- wärtigen Augenblick bewusst macht. Das Thema Zeit war in verschiedenen unserer gemeinsamen Projekte immer wieder präsent und schon Andreas Funk zu Studienzeiten haben wir erste Zeichnungen erstellt, die daran erinnern, wie unsere Zeitobjekte heute aussehen: Wir stellten der gewohnten runden Form einer Uhr ein quadratisches Design entgegen und ersetzten die abstrakte Wirkung von Zahlen durch etwas viel Persön- licheres: Sprache. Persönlich statt abstrakt Anstelle von Zeigern geben Worte die Zeit an: Eine Wortmatrix stellt die Uhrzeit im Fünfminutentakt dar, ganz so, wie der Mensch sie spricht. Aber warum im Fünfminutentakt – und nicht auf die Sekunde genau? Die Taktung der Zeit in unserer heutigen Welt wird immer kleinteiliger, es geht immer mehr um Sekunden und Sekundenbruchteile, in denen Dinge stattfinden. Aber der Mensch ist gar nicht dafür gemacht, in solch kurzen Zeitabschnitten zu leben. Zeit ist ein wertvolles Gut – das auch als solches wahrnehmbar und besser erlebbar sein soll. Wir sind uns sicher: In einer zunehmend komplexen Welt erfüllt dies das Bedürfnis der Menschen nach Klarheit und Gelassenheit – und verbindet diese Wahrnehmung mit einem Moment der bewussten Ent- schleunigung. Brauchen wir eine Zeit? neue Form der Mit ihren Zeitobjekten haben die beiden Künstler und Unternehmensgründer der Marke QLOCKTWO moderne Klassiker geschaffen – und möchten dazu inspirieren, auch in unserem gehetzten Alltag im Hier und Jetzt zu leben.

68 oder zu unregelmäßig zu Hause sind, um sich an einen festen Ort und Zeit zu binden, sondern auch diejenigen, die nicht kontinuierlich den Antrieb aufbringen, in eine Praxis zu fahren. Diejenigen, die Bedenken davor haben, sich einem Therapeuten gegenüber zu setzen, diejenigen, die Hilfe brauchen und sie dann ganz einfach von der heimischen Couch aus über den Laptop holen können: Eine Behandlung per Videocall ist genauso wirksam wie eine vor Ort. Hilfe zur Selbsthilfe Ein wichtiger Punkt, der uns viel mehr beschäftigen sollte, ist Prä- vention. Zum Beispiel per App: Nutzer und Nutzerinnen können dort täglich einchecken und diagnose- übergreifende Fragen zu Problem- bereichen und Ressourcen be- antworten. So kann die App sehr früh Tipps geben oder passende Kurse und Übungen vorschlagen. Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen ist ein wichtiger Schritt – eine inter- aktive App ist da wie ein hilfreicher Gesprächspartner. Wie wichtig Prävention ist, haben inzwischen auch viele Unternehmen für ihre Mit- arbeitenden erkannt. Wir haben ein Angebot für Arbeitgeber entwickelt: Eine psychologische Beratung für Mitarbeitende, die keine Diagnose haben, aber latent mit Sorgen und Problemen im Alltag belastet sind, die die Arbeitsfähigkeit auf Dauer einschränken können. Also ja: On- line-Therapie funktioniert nicht nur, sie ist nötig. Wir müssen Betroffene früher abholen – und Psychotherapie zugänglich für alle machen. Bernhard Backes D ie WHO sieht die Depression als größte Krankheitslast 2030 – und schon jetzt merken wir, dass viele Menschen psychisch sehr belastet sind. Die Gründe sind vielseitig: Angefangen von der Pandemie und daraus re- sultierender Einsamkeit über Krisen und Kriege bis zum Klimawandel: Viele wissen nicht, wohin mit ihrer Anspannung und Perspektivlosigkeit. Auch junge Menschen sind schwer betroffen, mehr als früher. Wir haben schon immer einen hohen Bedarf an Psychotherapie gehabt – und jetzt rollt eine riesige Welle auf uns zu. Verbände sprechen davon, dass rund 1600 Kassensitze für Psycho- therapeuten fehlen. Doch selbst wenn diese besetzt werden sollten, wird man niemals alle Betroffenen erreichen können. Ein digitales An- gebot hingegen ist niedrigschwellig zugänglich, in jeder Ecke Deutsch- lands. Das betrifft nicht nur unter- versorgte ländliche Gebiete: Unsere Lebenswelt hat sich verändert, wir sind mobiler, flexibler – da lässt sich eine digitale Psychotherapie leichter ins Leben integrieren. Wir erreichen so nicht nur diejenigen, die keinen Therapieplatz vor Ort bekommen Online- Therapie: Kann das funktio- nieren? Der Psychologe ist Psychotherapeut und therapeutischer Leiter von MindDoc, einem Unternehmen der Schön-Klinik- Gruppe, das Online- Psychotherapie anbietet. Er erklärt, wie sehr eine Plattform wie diese heutzutage gebraucht wird – und wie man mit gezielten Angeboten effektiv Prävention betreibt.

69 Tanja Cappell G anz klar: absolut! Genau des- wegen bin ich auch diesen großen Schritt gegangen und habe meinen persönlichen Weg hin zu mehr Achtsamkeit und mehr Selbstfürsorge öffentlich geteilt – samt der Tiefpunkte. Ich glaube, dass es noch viel mehr Mutige da draußen braucht, die genau das tun. Gerade durch soziale Netzwerke geht das sehr gut, wenn man denn bereit ist, sich zu öffnen. Das liegt sicherlich nicht jedem. Es gibt viele Influencer und Influencerinnen, die ein geschöntes Leben präsentieren, weil es nicht zu ihrem Image passt, auch mal Negatives zu zeigen. Bei mir war es früher auch nicht anders: Mein öffentlicher Auftritt ist und war schon immer von Kreativität geprägt, die eben Schönes hervorbringt. Aber genau deswegen war es mir umso wichtiger, auch die nicht so schönen Momente zu zeigen. Ab dem ersten Tag, an dem ich habe anklingen lassen, dass es mir nicht gut ging, war die Resonanz sehr positiv: Viele haben mir zurückgemeldet, dass sie sich verstanden fühlen. Kreativität & Achtsamkeit Für mich geht es aber nicht nur darum, öffentlich über meine Er- fahrungen zu sprechen, sondern auch weiterzugeben, was ich gelernt habe, welche Methoden der Acht- samkeit ich für mich entdeckt habe. Daraus sind mein Podcast und das Programm „Create&CARE” ent- standen. Dort kombiniere ich ganz bewusst die Themen Kreativität und Achtsamkeit – ein Ansatz, der für mich ein echter Gamechanger war. Es geht dabei darum, kreativ zu sein, aber ganz ohne Leistungsdruck oder Produktivitätszwang. Denn wenn ich ganz bewusst das Kreative nicht mit dem Ziel ausführe, zum Beispiel Müssen wir öffentlich über Mental Health sprechen? Als „Frau Hölle” hat die Unternehmerin sich einen Namen in der Kreativ-Branche gemacht, sie gibt Workshops und führt einen Online-Shop. Auf Instagram zeigt sie ehrliche Einblicke in ihren Alltag. Ihre Mission: Mental Health entstigmatisieren – und Kreativität als Selbstfürsorge etablieren. ein konkretes Motiv zu malen, eine besonders schöne Karte zu gestalten – wenn ich das außen vor lasse und mich auf das eigentliche Kreative besinne, nämlich auf den Prozess mit den Materialien, mit meinen Händen, meinen Augen, einfach allen Sinnen: Dann hat das etwas unglaublich Meditatives und ist sehr heilsam. Ob man meint, malen zu können oder nicht, steht dabei außen vor, es geht nur um den Prozess, in dem man komplett aufgehen kann. Bislang ist diese Art der Selbstfürsorge nicht sehr bekannt. Mir hat es aus dem Loch herausgeholfen – Kreativität und Selbstfürsorge gehören für mich seitdem untrennbar zusammen. Ich sehe es als Teil meiner Aufgabe, das Thema mentale Gesundheit zu ent- stigmatisieren – und den Menschen etwas an die Hand zu geben, mit dem sie sich selbst helfen können.

Cherry Picker HER AUSGEPICK T UND FÜR GUT BEFUNDEN. 70 Das muss man 2024 gemacht, gehört, gelesen haben. Reisen Berat, Albanien (oben), Prisren, Kosovo (links) Abenteuer Westbalkan M it dem Mountainbike durch tiefe Schluchten, abgelegene Bergdörfer und acht Länder fahren? Ab 2024 ist das möglich. Die Trans Dinarica-Route führt durch Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Nord- mazedonien, den Kosovo und Serbien und bietet mehr als 3.000 Kilometer Balkan- abenteuer. Es geht durch Gebirgszüge, an der Adria entlang, vorbei an Seen und Flüssen, durch Unesco-Stätten und Nationalparks. Infos unter transdinarica.com Raue Schönheit Z ugegeben, wenn man ans Reisen denkt, kommt Schottland nicht als erstes in den Sinn. Dabei überzeugt die Isle of Skye mit einer sagenhaften Kulisse: schroffe Felsen, grüne Hügel, charmante Küstenstädte wie Portree, steil in den Atlantik abstürzende Klippen, malerische Wasserfälle wie die Mealt Falls und eine unberührte Natur. Wer hier urlaubt, kehrt mit einem Grinsen zurück. Hafen von Portree (oben)

71 Tartu und Bodø als Kulturhauptstädte 2024 N ördlich des Polarkreises liegt Bodø. Mit ihrem Konzept „Articulation” (arctic, art, culture und communication) konnte die Stadt in Nordnorwegen überzeugen. Geplant sind mehr als 600 Veranstaltungen, darunter ein zu 100 Prozent nachhaltiges Festival, ein Konzert in einer versunkenen Höhle, eine zehn Meter hohe Skulptur auf dem Meer, arktische Food- Roadshows und -Festivals sowie Happenings rund um die Kultur der Sámi, den Ureinwohnern Skandinaviens. Tartu, die zweitgrößte Stadt Estlands, wird für ein Jahr zur euro- päischen Kulturhauptstadt. Unter dem Motto „Arts of survival” (Die Kunst des Überlebens) präsentiert die Stadt 350 Projekte und mehr als 1.000 Veranstaltungen. Zu den Höhepunkten zählen das Massenküssen-Event „Kissing Tartu” und das Sauna-Debattenfestival „Naked Truth”. In Tartu steht die älteste Universität Nordeuropas. Auch die charmante historische Altstadt mit dem Rathausplatz, der zum UNESCO-Welterbe gehört, ist einen Besuch wert. Kunst in Bodø (oben und rechts) und Tartu (unten) Die Insel der 100-Jährigen B enannt nach Ikarus, der hier abgestürzt sein soll, ist die griechische Insel ein echtes Juwel – fernab vom Massen- tourismus. Sie gilt als Paradies bei Wanderern, verführt mit aquamarinblauem Wasser und wilder Landschaft, bietet eine Fülle an gutem Essen und Wein in den typischen Dörfern. Nas, Livadi, Kambos und Mesachti gelten als die schönsten Strände. Armenitis und Gialaskari sind urige Inseldörfer und heiße Quellen findet man in Therma. Im Ort Christos Raches wird die Nacht zum Tag gemacht – Tavernen öffnen erst zwischen 21 und 0 Uhr, Straßenmusiker spielen bis tief in die Nacht. Das Besondere an Ikaria ist übrigens, dass sie als Heimat vieler Hundertjähriger gilt. Die New York Times titelte einmal: „The Island Where People Forget to Die” (Die Insel, auf der Men- schen vergessen zu sterben). Dies brachte viel Aufmerksamkeit – Altersforscher und andere Mediziner interessierten sich für das Fleckchen Erde. Ein Athener Kardiologe kam zu dem Ergeb- nis, dass viel Bewegung, gesunde Ernährung und wenig Stress den Ikarioten ein hohes Lebensalter beschert(e). Ikaria, Griechenland

Festivals 72 Podcasts Nicht witzig – Humor ist, wenn andere lachen – Journalist Manuel Stark ist Autist, mit Humor hat er wenig am Hut. Deshalb lädt er bekannte Comedians zum ge- meinsamen Talk ein. CheckPod – Checker Tobi bietet Cleverness für Kinder und Eltern gleichermaßen. Themen aus Natur, Technik, Gefühlen und mehr werden spannend aufbereitet. True Love – erzählt von zwei Journalistinnen, dreht sich der Podcast um Liebes- geschichten, die es tatsächlich ge- geben hat. Songs des Jahres Die meistgestreamten Spotify- Songs 2023 in Deutschland. Rocken am Brocken N eben Hurricane & Co. gibt es auch kleine feine Festi- vals, die (noch) als Geheimtipp gelten. So zum Beispiel das „Rocken am Brocken”. Vom 1.-3. August treffen sich 5.000 Indie-, Rock-, Alternative- und Elektrofans im Nationalpark Harz. Unter dem Motto „Natur. Musik. Freundschaft.” er- wartet die Festivalliebhaber neben Bühnenacts wie Das Lumpenpack, Bilderbuch oder Kaffkiez auch ein vielseitiges Rahmenprogramm – darunter eine akustische, rangergeführte Waldwanderung (Akustikpfad). Mehr unter brocken.rocks Pangea Festival Z ugegeben, mit mehr als 20.000 Fans ist das Pangea Festival in Pütnitz an der See nicht mehr gänzlich unbekannt. Vom 8.-11. August gibt’s Hip Hop-, Indie- und Pop-Klänge auf die Ohren. Das Lineup kann sich sehen lassen, darunter Nina Chuba und Newcomer Berq. Das Besondere: Pangea bietet eine Vielzahl an Sport- und Kulturangeboten wie Bouldern, Meditation, Yoga, Painting und zahlreiche weitere Workshops an – alles im Ticketpreis in- begriffen. Infos unter aboutyoupangea-festival.de

75 Null-Promille- Drinks Die Marke nüchtern.berlin sorgt dafür, dass alkoholfrei mehr als Apfelschorle oder Limo ins Glas kommen und hat den ersten alkoholfreien Späti in Berlin eröffnet. Der Store ver- kauft alkoholfreie Drinks, die den hochprozentigen Originalen in nichts nachstehen – geschmack- lich ebenso wie bei der Vielfalt: Neben Bier, Wein und Sekt gibt es auch Spirituosen-Alternativen zu Gin, Tequila und Campari sowie Wodka, Rum und Whiskey. Auch Bundles für Mixgetränke wie Aperol Spritz oder alkoholfreie Cocktails sind erhältlich. „Wir wollen die promille-lastige Trink- kultur verändern und Toleranz schaffen, die über den Tellerrand hinausgeht”, sagt Isabella Steiner, Gründerin und Geschäftsführerin von nüchtern.berlin. Darum findet man auf der Website nicht nur den Online-Shop, sondern auch Inspirationen für den Genuss zu Hause und einen Barguide, der zeigt, in welchen Bars der Haupt- stadt es die besten alkoholfreien Alternativdrinks gibt. Mehr Infos: nuechtern.berlin

76 Feierabend- tanz Feiern wie früher – aber zu familienfreundlichen Zeiten. Das wünschen sich offenbar viele, vor allem junge Eltern, deren Kinder dafür sorgen, dass die Tage auch am Wochenende früh starten und vollgepackt mit Action sind. Bis in die Morgenstunden im Club zu bleiben: Das klingt für sie nicht gerade verlockend, wenn früh- morgens schon der Nachwuchs erwartungsfroh mit Büchern und Bauklötzen winkt. Die beiden Mütter Andrea und Anna haben darum die Partyreihe „Mama geht tanzen” zum Leben erweckt. Die Idee: Die erste Tiefschlaf- phase der Kinder nutzen, um zu tanzen. Gefeiert wird nämlich von 20 bis 23 Uhr – und zwar mindestens so ausgelassen wie früher. Freunde treffen, tanzen und mal wieder Musik außerhalb des Kinderlieder-Genres hören und trotzdem am nächsten Tag einigermaßen fit aus dem Bett kommen. Klingt verlockend – und zwar nicht nur für Mamas, auch Papas und frühe Feierfreunde ohne Kinder, die sich nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen wollen, sind herzlich willkommen. Ursprünglich in Wuppertal gestartet, finden die Veranstaltungen mittlerweile in 25 deutschen Städten statt. Mehr Infos: mamagehttanzen.de Salzige Entspannung Ein Tag am Meer tut nicht nur der Seele gut, sondern auch den Atemwegen. Die salzige Luft ist gesundheitsfördernd, hat einen wohltuenden Effekt auf Körper und Geist und wirkt sich positiv auf die Haut aus. Weil Strandspaziergänge abseits der Küsten jedoch nicht möglich sind, können in ganz Deutschland Salzgrotten besucht werden, um in entspannter Atmosphäre von der Wirkung der salzigen Luft zu profitieren. Mit abgestimmter Beleuchtung, Relax-Liegestühlen und Spielmöglichkeiten für Kinder wird man hier rundum verwöhnt. Und wem eine meist 45-minütige Sitzung nicht reicht, der kann vielerorts auch eine ganze Nacht in der Salzgrotte verbringen. Ein- gekuschelt in warme Decken auf gemütlichen Betten kann man seinem Körper so im Schlaf etwas Gutes tun – Frühstück inklusive.

77 Fit im Froschsprung Bei diesem Fitness-Trend kann man sich mal so richtig zum Affen machen – und zwar ganz bewusst. „Animal Moves” heißt das Training, das ziemlich genau hält, was es verspricht: Tierbewegungen. Dann heißt es Krabbeln wie ein Bär, aber ohne mit den Knien den Boden zu berühren, in der Hocke den Entengang machen oder springen wie ein Frosch. Dafür braucht man keinerlei Hilfsmittel oder zu- sätzliche Gewichte, es wird allein mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet und damit neben Kraft auch Kondition und Koordination trainiert. Zudem werden mit die- sem funktionellen Training auch die eigene Mobilität und Stabilität verbessert. Und ein tierisches Vergnügen ist es allemal. Knusper- würmchen Dass Insekten eine gesunde Proteinquelle sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Wirklich etabliert haben sich die Krabbeltierchen in Deutschland aber noch nicht – vor allem im Vergleich zu manch anderen Ländern, in denen Insekten schon seit Jahren ein fester Be- standteil des Speiseplans sind. Dennoch gibt es hierzulande in- zwischen Restaurants, die auch Gerichte mit Insekten anbieten. So gibt es im Berliner Restaurant „Mikrokosmos” unter anderem Fritto Misto, einen Mix aus frittierten Insekten mit Kräutern und hausgemachter Soße. In den Läden der Restaurantkette „Mongo's” kann ein Insekten- teller inklusive in Tempurateig ausgebackener Buffalo-Würmer bestellt werden sowie die Vor- speise Kleiner Hüpfer mit Salat, die ein Heuschrecken-Topping beinhaltet. Die „Australian Bar & Kitchen” in Nürnberg hat mit Catch The Hopper frittierte Heu- schrecken mit Crunchchips und Kichererbsendip sowie frittierte Heuschrecken als optionale Burger-Beilage auf der Speise- karte. Und zum Dessert hat „Der verrückte Eismacher” in München neben ausgefallenen Eissorten auch immer mal wieder tierische Toppings wie zum Beispiel geröstete Buffalo- Würmer im Sortiment.

79 S pätestens seit der Corona-Pan- demie ist die Bedeutung digita- ler Kanäle im Alltag nicht mehr kleinzureden. Eine eigene Website ist für Unternehmen darum längst Pflicht, Community Marketing die inzwischen in variierendem Ausmaß dazugehörige Kür, um eine Marke sichtbar zu positionieren und im besten Fall eine Gemeinschaft drumherum zu kreieren, der sich Kun- den freiwillig anschließen. Immer mehr Unternehmen bauen sich darum mithilfe von Community Marke- ting eigene Communities auf. Konkret bedeutet das, Marketingstrategien zu entwickeln, um neue Mitglieder zu gewinnen und Anreize zu kreieren, die Personen dazu animieren, sich der Community anzuschließen. „Der Aufbau einer Community ist ein langfristiger, strategischer Prozess, der mehrere Jahre dauert und entsprechende Ressourcen wie Personal, Budget und technische Voraussetzungen benötigt”, sagt Tanja Laub, die als Senior Commu- nity Strategin Unternehmen, Behörden und Verbände im Bereich Community Management berät. „Wichtig ist, sich vorab klarzumachen, welche Vorteile man sich als Unternehmen davon ver- spricht, die auf anderem Wege nicht erreichbar sind.” Loyale Community Sie rät deshalb dazu, sich im Vorfeld genau mit der Zielgruppe auseinander- zusetzen, um deren Antrieb zu kennen, einer Community beizutreten und dann einen darauf abgestimmten Mehrwert anzubieten. Genau das ist die Plattform der AMIRA-Welt, auf der jetzt auch das Angebot der AKADEMIE von Alliance Healthcare und GEHE zu finden ist: ein digitaler Ort für alle relevanten Themen des Apothekenalltags. Mit mehr als 35.000 verifizierten Usern ist sie die größte geschlossene Plattform für Apo- thekenteams. Neben einem fachlichen Austausch finden Mitglieder hier unter anderem Produktinformationen und kostenlose Fortbildungen. Anreize wie diese sorgen nicht nur für Anmeldungen bei einer Plattform, sondern auch für eine regelmäßige Nut- zung. So können neben den Mitgliedern vor allem auch die Unternehmen selbst von einer eigenen Community profitieren – ohne dass es sich direkt anhand konkreter Erfolgszahlen ablesen lässt. Denn eine innerhalb einer eigenen Community gefestigte Kundenbindung führt zwar nicht umgehend zu einem Kauf, verbindet den Kunden aber lang- fristig mit dem Unternehmen oder der Marke. Daraus kann ein späterer Kauf oder auch eine Weiterempfehlung im privaten Bereich resultieren, die für Unternehmen Goldwert sind. Beziehungsmanagement Denn unabhängig davon, ob es darum geht, Produkte vorzustellen, Services anzubieten oder Raum für Wissens- transfer zu geben, haben Unternehmen innerhalb einer Community die Möglich- keit, sich optimal zu positionieren und auf veränderte Kommunikationsbedürf- nisse der Zielgruppe einzugehen, indem auf Augenhöhe kommuniziert wird. Zwar ist dieser Austausch zeitintensiv, bringt in der Regel aber eine starke Gemein- schaft um eine Marke hervor. Darüber „Ich habe mich vor etwa vier Jahren bei der AMIRA-Welt angemeldet – damals hauptsächlich wegen der Fortbildungen, die mich regelmäßig und kostenlos auf dem neuesten Stand gehalten haben. Inzwischen nutze ich die AMIRA-Welt täglich. Wenn mein Mann morgens die Zei- tung liest, schaue ich online nach, was es Neues gibt. Neben den aktuellen Informationen begeistert mich vor allem der Austausch mit anderen Userinnen und Usern. In- zwischen bin ich dort gut vernetzt, es ist wie eine eigene Apotheken- Familie, in der man sich gegenseitig unterstützt, vom Wissen der anderen profitieren kann und sich auch Tipps abgucken kann, die den Arbeitsalltag in der Apotheke be- treffen. Meiner Meinung nach ist es eine gute Möglichkeit, Apotheken gemeinsam gegen die digitale Konkurrenz zu stärken.” Edith Kreuzer (58) PKA in der Stadt-Apotheke Waldershof

„Ein Arbeitskollege hat mir vor etwa vier Jahren von der AMIRA- Box erzählt, mit der regelmäßig Produktproben verschickt werden. Das hat mich neugierig gemacht, denn im Verkauf ist es immer hilf- reich, Produkte selbst ausprobiert zu haben. So weiß man, wonach es schmeckt oder wie schnell es wirkt und kann ehrliche Empfeh- lungen aussprechen. Inzwischen steht für mich in der AMIRA-Welt jedoch vor allem der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen im Vordergrund. So erfahre ich, was in anderen Apotheken gut läuft, an welchen Stellen es hakt und wie dort damit umgegangen wird. Ich gucke täglich einmal rein um zu sehen, was es Neues gibt. Es ist wie ein erweitertes Kollegium, das Wissen und Erfahrungen aus allen Regionen Deutschlands mitbringt, was auch den eigenen Horizont erweitert.” Uta Theiß (53) PTA in der Pelikan-Apotheke am Kreuzplatz in Gießen hinaus ermöglicht die authentische Nähe ein direktes Feedback und Ein- blicke in das aktuelle Stimmungsbild rund um die Marke. So kann die Com- munity anhand aktiver Fragen in die Ent- wicklung neuer Produkte und Services eingebunden werden, was nicht nur die Produktoptimierung, sondern auch die Kundenbindung an die Marke fördert. Dafür ist es wichtig, die aufgebaute Community fortlaufend zu betreuen, um einen regen Austausch zwischen den Mitgliedern zu fördern und so kontinuierlich einen Mehrwert zu schaffen. „Ein gutes Community Management ist auch ein Beziehungs- management”, betont Tanja Laub. „Viele Produkte werden dieser Tage immer austauschbarer. Innerhalb einer Community erhält man Einblicke in Kundenbedürfnisse, für die früher groß angelegte Marktforschung notwendig gewesen wäre. So können innovative Ideen wachsen und neue Produkte ent- 80 stehen, während gleichzeitig die Loyali- tät der Kunden zum Unternehmen wächst.” User können mitbestimmen Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Nutzer einer Community Interesse an der dahinterstehenden Marke haben und mit ihr interagieren wollen. Werden sie aktiv in die Gestaltung neuer Pro- dukte einbezogen, fühlen sie sich gehört und ernst genommen und schätzen es, Informationen zu bekommen, die außerhalb der Community (noch) nicht veröffentlicht wurden. Im Austausch mit anderen Community-Mitgliedern können sie zudem von deren Wissen profitieren und Antworten auf eigene Fragen erhalten – oder anderen mit ihren Er- fahrungswerten weiterhelfen. So kann die eigene Community auch als Erweiterung des Kundenservices genutzt werden. Ob dafür gängige Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram genutzt werden oder eine unternehmenseigene Plattform, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile – so ist es über ohnehin hoch- frequentierte Social-Media-Dienste in der Regel einfacher, eine große Reichweite aufzubauen, engagierter sind Mitglieder jedoch meist in unternehmenseigenen Communities, bei denen sie sich ganz bewusst angemeldet haben – und die Community damit am Leben erhalten. Komm in unsere Community! hohem Niveau einem Ort Die Vorteile der AMIRA-Welt: · Fachgruppenaustausch auf · eine Community, die zusammenhält · gebündeltes Wissen an · Daten & Fakten zu apotheken- · AMIRA-Box · Inspiration und Motivation · kostenlose Fortbildungen relevanten Produkten

82 Konzeption, Redaktion, Gestaltung: Straub & Straub, Hamburg, Hannover und Stuttgart, www.straub-straub.de Gesamtleitung: Tina Straub Redaktion: Janina Diamanti, Linda Hartmann, Jacqueline Schwalm, Rüdiger Straub Art Direction: Felix Wandler Anzeigen: Andrea Naber Druck: Druckerei Kuthal Print GmbH & Co. KG, Mainaschaff klima-druck.de · ID-Nr. 24162469 Impressum Herausgeber Alliance Healthcare Deutschland GmbH Zentrale Solmsstraße 73 60486 Frankfurt am Main presse@alliance-healthcare.de, presse@gehe.de E-Mail: Telefon: 069.79203-0, 0711.57719-0 Internet: www.alliance-healthcare-gehe.de Mitglied von Walgreens Boots Alliance Gesamtleitung/V.i.S.d.P.: Tanja Wilcke-Pasternacki, Pia Prestin Redaktion: Pia Prestin, Alexandra Regner, Julian Leopold Bildnachweise: Achim Multhaupt Achim Multhaupt, Reiner Voß | Apotheke am Schillerplatz, Joshua Fuller | Unsplash Stephanie Trenz Achim Multhaupt, Helios Klinikum München West Enno Kapitza Achim Multhaupt Kira Kira | Unsplash Helios Klinikum München West MED-EL GmbH | AdobeStock AHD | GEHE, Reiner Voß | Apotheke am Schillerplatz, nicolas_ | iStockphoto S.1: S.4-5: S.7: S.9: S.10-11: S.14-25: S.26: S.29: S.30: S.33: S.34-35: design_kuch | AdobeStock S.36-39: AHD | GEHE S.40-41: We-Ge | iStockphoto S.44: S.46-46: arcyto | AdobeStock, European Organisation for Research and S.48-50: Withings, Nuwa Pen, Siemens | SEG Hausgeräte GmbH, S.52: Equa, microsynetics GmbH, Beurer GmbH, ConnectLab SRL, Syda Productions | AdobeStock kostenkodesign | iStockphoto nicolas_ | iStockphoto Treatment of Cancer Reiner Voß | Apotheke am Schillerplatz suteishi | iStockphoto S.54: S.56-57: S.58-59: AHD | GEHE S.60-62: HY | AdobeStock, bearbeitet mit Adobe Firefly KI, S.64-65: S.66-69: S.70-72: S.74-77: S.78-80: Stanisic Vladimir | AdobeStock, undefined undefined | S.83: Technische Universität Braunschweig, Marc Kriesten Jaclyn Locke, Supreme GmbH, Maanus Kullamaa & Andrei Ozdoba | Tartu 2024 Joshua Fuller | Unsplash, QLOCKTWO Manufacture GmbH, Lars Langemeier | MIND DOC by Schön Klinik, Lisa Hantke cemagraphics | iStockphoto, Joel Carillet | iStockphoto, estivillml | AdobeStock, Delpixart | iStockphoto, Dan Mariner | Bodø 2024, Maanus Kullamaa & Andrei Ozdoba | Tartu 2024, aerial-drone | AdobeStock, borchee | iStockphoto, Jeol | AdobeStock, Rocken am Brocken UG | Merlin Schoenfisch | Piet Diercks, Südwestrundfunk, Bayerischer Rundfunk, Linn Schütze, Leonie Bartsch & Auf Ex Production, Supreme GmbH Jaclyn Locke, MamaGehtTanzen UG, fotoember | iStockphoto iStockphoto, Edith Kreuzer, Uta Theiß Lothar Nahler | AdobeStock, Dima Berlin | iStockphoto, PPAMPicture | iStockphoto Datenschutzhinweise Unsere Datenschutzbestimmung finden Sie unter www.gehe-point.de/de/home/infos/datenschutz/index.jsp Für unverlangte Einsendungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet sowie Vervielfältigung nur mit Zustimmung gestattet. Aus Gründen der Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen die männliche Form gewählt, es ist jedoch immer die weibliche Form mitgemeint.

83 Auftanken im Kloster Raus aus dem Hamsterrad und abschalten vom stressigen Alltag? Eine persönliche (Lebens-)Krise be- wältigen? Ein (regelmäßiges) Retreat im Kloster kann dabei unterstützen: Gedanken ordnen, zur Ruhe kom- men, achtsamer mit sich umgehen. Deutschlandweit gibt es 300 Klöster, die Auszeiten anbieten. Egal ob schweigen, meditieren oder fasten – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Malen für die Seele Sogenannte Malreisen sind präventiv beim Gesunden und heilend beim Kranken. Eingefahrene Wahr- nehmungen werden auf- und Blockaden gelöst, rastlose Gedanken kommen zur Ruhe und neue Visionen können wachsen – man kommt wieder auf Spur. Nach der Reise kann ein Art Journal (Mal-Tagebuch) hilf- reich sein, in das man je nach Gefühl schreiben, malen, stempeln, kleben, kritzeln kann. n e m t a s u A . n e m t a n E i Reisen und gesunden ist mehr als nur ein Gesund- heitstrend. Wir stellen „Seelen- streichler” vor. Schweigende Auszeit Bereits Simon & Garfunkel sangen über den Sound of Silence. Schwei- gend durchs Wattenmeer oder im All- gäu wandern? Warum nicht! Die Tour durchs Wattenmeer entstand, da der Wattführer selbst in seinem alten Job Burnouts, Ängste und Panikattacken hatte, sogar berufsunfähig wurde. Für gestresste Menschen sei die Aus- zeit im Watt ideal. Auch in den Alpen wirken Schweige- Wanderungen dem überreizten Nervensystem und dem meist zu hohen Stresspegel entgegen. Der Stille lauschen, die Natur be- staunen, innehalten und sich selbst reflektieren – so wird das innere Gleichgewicht wieder hergestellt. Gewandert wird meist fünf bis sieben Stunden täglich, geschlafen in Zelten oder einfachen Hütten. Buchtipp: Slow Escapes – Besondere Orte und Hotels für ein anderes Reisen und Erleben

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