Eine Werbeinformation Ihrer Apotheke Der Mythos hält sich hartnäckig: Wer zu viele Kilos auf die Waage bringt, ist einfach selbst dran schuld. Hat keine Disziplin und lässt sich gehen. Würde diese Annahme stimmen, hätten sich bereits 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen in Deutschland dem zügellosen Schlemmen hingegeben – dieser Anteil gilt laut Gesund- heitsmonitoring des Robert Koch-Instituts nämlich als übergewichtig. Und jeweils beinahe ein Viertel sowohl der weiblichen als auch der männlichen deutschen Bevölke- rung fällt sogar in die Rubrik stark übergewichtig, also adipös (von lat. adeps, „Fett“). BMI < 18,5 BMI 18,5 – 24,9 BMI 25,0 – 29,9 BMI > 30,0 Nur ein bisschen oder viel zu schwer? Das sagt der Body Mass Index (BMI) Die Unterscheidung zwischen „zu schwer“ und „deutlich zu schwer“ treffen Mediziner heute mithilfe einer Formel; dem sogenannten Body Mass Index (BMI). Der Wert ergibt sich aus der Rechnung Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat. Bei einer Frau mit 1,65 m Größe, die 70 kg wiegt, würde man also beispielsweise rechnen: 70 kg : (1,65 m x 1,65 m). Ergibt einen Wert von 25,7 und liegt somit knapp im übergewichtigen Bereich. Denn laut Definition besteht Normal- gewicht in der relativ großen Spanne zwischen BMI 18,5 und 25. Alle, die darüber- liegen, sind, um den Schauspieler Gert Fröbe zu zitieren, „zu klein für ihr Gewicht.“ Ab BMI 30 besteht starkes Übergewicht und damit Adipositas. Wohlstandserscheinung, aber auch genetisch bedingt Weil inzwischen so viele Menschen betroffen sind – nach Erhebungen der Weltgesundheits- organisation WHO hat sich die Zahl der Adipösen weltweit allein zwischen 1975 und 2018 verdreifacht – beschäftigen sich Forscher seit einigen Jahren verstärkt mit Ursachen und Therapien der Fettleibigkeit. Als Hauptgrund gilt unser moderner Lebensstil. Wir sitzen viel im Büro, nehmen eher Auto und Fahrstuhl als Fahrrad und Treppe, hängen stundenlang passiv vor Smartphone oder Computer und snacken zu häufig und zu kalorienreich, haben selten geregelte Mahlzeiten. Und, nicht zu vergessen, werden wir mit Essensangeboten zu moderaten Preisen geradezu überschüttet, sei es im Supermarkt oder in der Fast-Food-Kette um die Ecke. Das große Problem: Unsere genetische Ausstattung hat sich seit Beginn der Mensch- heitsgeschichte kaum verändert. Der Körper ist darauf ausgelegt, Energie in Form von Fett zu speichern, damit er in Phasen ohne Nahrungsaufnahme davon zehren kann. Doch was für Jäger und Sammler ein Überlebensvorteil war, wird dem modernen Menschen in Industrie- nationen, der sich oft mehr Energie zuführt, als er verbraucht, nun zur Last. 13